0:3 und Kartenfestival Wie es zur Pleite von Fortunas U23 beim Schlusslicht kam

Lippstadt · Düsseldorfs Regionalligist verliert 0:3 beim bis dahin punktlosen SV Lippstadt.

Torwart Dennis Gorka verhinderte eine höhere Niederlage.

Torwart Dennis Gorka verhinderte eine höhere Niederlage.

Foto: Frederic Scheidemann/Hendrik Deckers/Scheidemann

Noch gänzlich ohne Punkte stand der SV Lippstadt vor dem fünften Spieltag am Ende der Tabelle in der Regionalliga West. Doch Fortunas U23 hatte ihrem Gegner am Samstagnachmittag kaum etwas entgegenzusetzen und verlor ihr Auswärtsspiel mit 0:3. Dementsprechend unzufrieden war Trainer Nico Michaty nach der Partie: „Wir waren heute nach vorne zu harmlos. Wir hätten noch zwei oder drei Stunden spielen können und hätten kein Tor erzielt. Lippstadt hat alles reingeschmissen, clever verteidigt und somit auch verdient gewonnen.“

Gestartet war die U23 mit einer überraschenden Änderung in der Startformation. Den verletzten Kilian Skolik ersetzte nicht wie erwartet Ephraim Kalonji im Sturmzentrum, sondern Minwoo Kim. Der Sommerzugang ist für gewöhnlich eher in der Defensive zu finden und blieb bei seinem Auftritt als alleinige Spitze auch weitestgehend unauffällig.

Zum Start der zweiten Hälfte beendete Michaty das Experiment bereits wieder, zog Kim auf die gewohnte Linksverteidiger-Position zurück und brachte Kalonji für Maximillian Adamski.

Anlass zur Auswechslung gaben ihrem Trainer fast alle Fortuna-Spieler. In einer chancenarmen Partie tauchten lediglich die Gastgeber hin und wieder in den gefährlichen Räumen auf. So auch nach einer knappen Viertelstunde, als Adamski den Ball verlor und Lippstadts Stürmer Victor Maier allein vor Dennis Gorka an dessen schnellem Reflex scheiterte, bevor drei Minuten später quasi eine Kopie dieser Szene zum Führungstreffer der Hausherren führte. Wieder ein verheerender Ballverlust, diesmal von Startelf-Debütant King Manu, wieder kam Lippstadt schnell in den Strafraum, doch Elias Demirarslan machte es besser als sein Teamkollege Maier und überwand Gorka überlegt.

In seiner Analyse nach dem Spiel haderte Michaty mit den spielentscheidenden Momenten: „Wir kriegen zu denkbar ungünstigen Zeitpunkten das zweite und auch das dritte Tor. Das 0:2 praktisch mit dem Halbzeitpfiff und das dritte Tor kurz nach der Pause, als wir uns noch mal einiges vorgenommen hatten.“ Beide Tore waren allerdings traumhaft schön erzielt. Vor dem Treffer zum 2:0 für die Hausherren bekam Seungwon Lee zu viel Zeit im Strafraum, wurde nicht angegriffen und nutzte den Platz mit einem unhaltbaren Schuss in den rechten Winkel.

Das dritte Tor erklärte Lippstadts Trainer Felix Bechtold nach dem Spiel mit „Instinkt und vielleicht ein bisschen Glück“.

Wenn es so gewollt war, dann hatte Lars Holtkamp zu Beginn der zweiten Hälfte einen genialen Moment, als er eine Ecke am langen Pfosten mit der Innenseite direkt nahm und sich der Ball ins lange Eck über Torwart Gorka senkte.

Michaty machte nach dem Spiel neben dem Ergebnis noch ein weiteres Indiz dafür aus, dass Lippstadt mehr Wille an den Tag gelegt hatte: „Wenn man sich die Statistik anschaut, sieht man, dass Lippstadt zehn oder elf Gelbe Karten hatte und wir eine. Das spiegelt wider, wie sie uns den Schneid abgekauft haben.“

Tatsächlich sahen beim Spielverein neun Akteure die Gelbe Karte, ohne dass sie dabei unfair zu Werke gingen. Zwar waren sie robust in den Zweikämpfen, die Kartenflut hing aber auch mit der klaren Linie des Schiedsrichters Luca Marx zusammen, der bereits früh im Spiel die ersten persönlichen Strafen verteilte.

Da von seinem Team auch nach dem dritten Gegentreffer und einigen personellen Wechseln bis auf einen harmlosen Distanzschuss von Kevin Brechmann nicht viel kam, musste Michaty seinem Gegenüber nach dem Spiel zu „einem absolut verdienten Sieg“ gratulieren.

Die „Zwote“ steht nach dem fünften Spieltag mit vier Punkten im Tabellenkeller und hat den SV Lippstadt jetzt als direkten Verfolger hinter sich.