Fortuna fährt 4:1-Erfolg in Darmstadt ein
Darmstadt. Drittes Spitzenspiel in der 2. Fußball-Bundesliga, dritter Versuch für Fortuna Düsseldorf: Nach den Unentschieden beim VfL Bochum (1:1) und gegen Leipzig (2:2) klappte es endlich mit dem Sprung in die Spitzengruppe der Tabelle.
Beim Überraschungsaufsteiger und bisherigen Tabellenzweiten SV Darmstadt 98 siegte die Fortuna völlig verdient mit 4:1 (2:0) vor 16.150 Zuschauern im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor.
Joel Pohjanpalo hatte die frühe Führung für die Gäste erzielt (13.) und war auch zum 2:0 (26.) zur Stelle — beide Male nach kapitalen Abwehrfehlern der Gastgeber, die im eigenen Stadion diese Saison bis dahin weder ein Tor kassiert, noch einen Punkt verloren hatten. Unmittelbar nach dem Wechsel traf Tobias Kempe (46.) zum Anschlusstreffer, ehe Charly Benschop (47.) umgehend den alten Abstand wieder herstellte. Mit seinem dritten Treffer erhöhte Pohjanpalo auf 4:1 (57.) und machte damit schon alles klar. Fortuna verbringt zumindest einen Tag und vielleicht auch die Länderspielpause auf einem Aufstiegsplatz und darf sich dann auf das Montagsspiel gegen den FC St. Pauli freuen (20. Okt.).
Fortuna-Trainer Oliver Reck hatte in der Startelf wieder auf den genesenen Linksverteidiger Lukas Schmitz setzen können, Axel Bellinghausen rückte dafür vor ins Mittelfeld und verdrängte Ben Halloran aus der Startelf. Joel Pohjanpalo durfte nach zuletzt drei Treffern in drei Spielen statt Erwin Hoffer im Sturm beginnen. Und das erwies sich genau als richtige Entscheidung: Eigentlich war noch nicht viel passiert, da rutschte Darmstadts Linksverteidiger Fabian Holland aus, Sergio Pinto schnappte sich die Kugel, drang in den Strafraum ein legte quer in die Mitte — dort schob Pohjanpalo zur frühen Führung ein (13.). Es war Darmstadts erstes Heim-Gegentor in dieser Saison im fünften Spiel am Böllenfalltor.
Der gewonnene Offensivschwung zeigte sich zunächst in einem 20-m-Flachschuss von Charly Benschop (17.), knapp am Pfosten vorbei. Die „Lilien“ legten den Schock aber schnell ab: Auf der anderen Seite lenkte Torwart Michael Rensing den Ball gerade so um den Pfosten (22.), nachdem Marco Sailer abgezogen hatte. In dieser starken Phase der Gastgeber missglückte Romain Bregerie ein Rückpass zum Torwart von der Mittellinie, Pohjanpalo ging dazwischen, tunnelte den herausstürmenden Christian Mathenia und schob noch von der Strafraumgrenze zum 2:0 (26.) ein.
Darmstadt dadurch völlig von der Rolle, fast hätte Benschop vom nächsten Bregerie-Patzer profitiert. Beim Schuss von Pinto (35.) war Mathenia dann zur Stelle, lenkte den Ball um den Pfosten. Und Pohjanpalo hätte zwischen zwei Gegenspielern beinahe seinen „Hattrick“ perfekt machen können (39.), doch er schoss aus zentraler Position knapp vorbei.
So durfte Darmstadt zur Pause noch hoffen, kam entsprechend wütend und mit zwei personellen Wechseln aus der Kabine. Die zahlten sich sofort aus: Der eingewechselte Maurice Exslager tankte sich mittig durch die chaotische Fortuna-Defensive, Dominik Stroh-Engel leitete den Ball weiter zu Tobias Kempe, der vom Elfmeterpunkt zum 1:2 traf (46.). Doch mitten in den Torjubel gaben die Fortunen die Antwort. Axel Bellinghausen schoss mehr in den Strafraum, als er flankte, und am hinteren Pfosten schob Benschop zum 3:1 ein (47.). Als Pohjanpalo nach Flanke von Lukas Schmitz per Flugkopfball zum 4:1 getroffen hatte (57.), gaben sich die Darmstädter endgültig auf.
Oliver Reck (Trainer Fortuna Düsseldorf): "Wir sind gut reingekommen in die Begegnung, und es war sehr wichtig, dass wir in Führung gehen. Die Mannschaft sollte von Beginn an zeigen, dass sie bereit ist für das Spiel. Denn es war uns bewusst, dass uns Darmstadt alles abverlangen wird, und das haben sie auch von Beginn an gezeigt. Natürlich spielte uns die frühe Führung gut in die Karten. Wir hatten danach schon gute Chancen, haben uns immer wieder befreit aus Umklammerung. Bis auf diese eine Minute nach der Pause war es eine sehr konzentrierte Leistung meiner Mannschaft. Das schnelle 3:1 war wichtig, um wieder Ruhe reinzukriegen. Ich hätte gerne am Ende noch mehr Tore für uns gesehen, aber das wäre wohl des Guten zu viel gewesen."
Dirk Schuster (Trainer SV Darmstadt): "Wir haben das erste Gegentor zuhause in dieser Saison kassiert, aber die anderen drei haben wir uns selber rein gemacht. Wir waren eigentlich gut im Spiel, sind aggressiv in die Zweikämpfe gegangen. Aber wir haben von beginn an gemerkt und gewusst, dass Fortuna sehr individuelle hohe Qualitt hat. Nach dem 0:1 mussten wir uns fünf Minuten ein bisschen schütteln, da waren wir nicht so präsent. Dann kommen wir besser ins Spiel, aber das zweite Tor haben wir uns wieder selbst reingemacht. Da war es positiv für uns, dass der Pausenpfiff kam. Dann machen wir das schnelle 1:2, aber wie dilettantisch wir uns nach dem Anstoß angestellt haben, stellt einem die Haare zu Berge. Von dem Genickschlag haben wir uns nicht mehr wirklich erholt. Spätestens nach dem 1:4 war es für die Fortuna ein schönes Schaulaufen."