Fortuna-Finanzvorstand Jäger: "Haben durch Pokal-Aus kein Geld verloren"
Paul Jäger ist über das Pokal-Aus verärgert. Ein Loch im Etat droht nicht.
Düsseldorf. Das bittere Pokal-Aus gegen Viertligist Würzburger Kickers tat Fortunas Finanzvorstand Paul Jäger vor allem als Fan weh. In seiner Funktion als Etatplaner und Hüter des Geldes kann er entspannt bleiben.
Herr Jäger, wann waren Sie als Fortune das bisher letzte Mal so richtig glücklich im DFB-Pokal?
Paul Jäger: Als wir durch ein Tor von Nando Rafael in der Verlängerung mit 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach gewinnen konnten. Das ist allerdings schon fast zwei Jahre her, danach hatten wir wenig Grund zur Freude. Blöderweise sind wir dann an Außenseiter Kickers Offenbach gescheitert. Wir haben auch mal die Bayern rausgehauen, aber das ist schon richtig lange her.
Wie viel kostet denn das Ausscheiden?
Jäger: Unter dem Strich 200.000 Euro, kombiniert vor allem aus dem TV-Geld fürs Weiterkommen und der Hälfte der Zuschauereinnahmen, abzüglich der Kosten. Natürlich hätte es ein Live-Spiel gegen einen richtig guten Gegner werden können. Dann hätten wir ordentlich Geld eingenommen.
Und das fehlt jetzt im Etat?
Jäger: Nein, wir hatten nichts eingeplant. Das sind wir ganz konservativ angegangen. Und es gibt für uns auch in der kommenden Saison zunächst keinen Grund, mehr Geld einzuplanen, als durch die erste Runde zu verdienen ist. Wenn man so will, hat die Mannschaft sich im Pokal in dieser Saison an die Planzahlen gehalten. Aber diesen Gedanken mag ich nicht. Manchmal bleibt auch mir der Clown im Hals stecken.
Traurig vor allem für die Fans und den sportlichen Ehrgeiz.
Jäger: Sportlich tut es sehr weh, denn am DFB-Pokal kann man viel Freude haben. Allein schon, wenn es um die Auslosung geht: Um die Hoffnung auf einen großen Gegner. Vielleicht wäre es für uns auch besser gewesen, in der ersten Runde einen dicken Brocken zu bekommen, anstatt eines Dritt- oder Viertligisten.
War die Euphorie vor der Saison zu groß?
Jäger: Ich denke nicht. Es war eine tolle Vorbereitung, wir haben über 21.000 Dauerkarten verkauft, das war alles zu Recht positiv. Sicherlich hat der Schlussspurt der vergangenen Saison Hunger auf Mehr gemacht. Den werden wir aber sicher bald wieder stillen können. Man muss auch den Pokal trennen von allem anderen. Auch andere „Große“ wie etwa Schalke 04 und der VfB Stuttgart haben sich blamiert. Viele Vereine sind nur mühevoll übers Elfmeterschießen weitergekommen.
Also erwarten Sie noch Großes von dieser Saison?
Jäger: Fakt ist, dass wir nun nicht mehr Pokalsieger werden können. Mehr nicht! Und was die 2. Bundesliga anbetrifft, können wir unsere Ziele immer noch verwirklichen. Das bedeutet konkret: Wir wollen mitspielen im oberen Drittel. Und auf der Zielgeraden im April werden wir dann schauen, ob noch etwas in Richtung der ersten drei Tabellenplätze für uns möglich ist.