Fortuna ist ganz dicht dran
Nach dem 2:1-Sieg in Aalen ist der Aufstieg zum Greifen nahe.
Düsseldorf. Abpfiff in Aalen und für die 4000 mitgereisten Fortuna-Fans gab es kein Halten mehr. "Unsere Anhänger haben mich regelrecht abgeknutscht", beschreibt Fortunas Mittelfeldspieler Sebastian Heidinger diesen emotionalen Moment.
Innerhalb weniger Sekunden hatten die Fans zuvor den Platz "geflutet" und wollten sogar Norbert Meier auf die Schultern heben, der nicht so schnell flüchten konnte und wollte. "Ich habe den Fans gesagt, es ist noch gar nichts erreicht", erklärte Fortunas Trainer.
Doch der 2:1-Sieg in Aalen macht es möglich, dass der Traditionsklub am Samstag gegen die Reserve von Werder Bremen als derzeitiger Tabellenzweiter der 3. Fußball-Liga aus eigener Kraft aufsteigen kann.
Deshalb war auch die Freude bei den Spielern und Betreuern riesig. Vor der Bank hatten sich alle bereits Minuten vor dem Abpfiff wie bei einem Elfmeterschießen Arm in Arm aufgereiht, um das Ende einer spannenden, aber keineswegs hochklassigen Begegnung zu feiern.
Erneut war es ein Sieg des Willens und des Glaubens an die eigene Stärke. "Die Jungs sind belohnt worden für ihren Kampfgeist und ihren Zusammenhalt", sagte Meier. "Und wieder hat mit Deniz Kadah ein Spieler das entscheidende Tor erzielt, der nicht jede Woche aufläuft." Es zeige sich gerade in der Schlussphase der Saison, dass wirklich alle gebraucht werden.
Dabei hatte es kurz nach der Pause so ausgesehen, als wäre Kadah nur ein Notnagel. Denn Kapitän Andreas Lambertz, der für das 1:0 gesorgt hatte, musste mit einer Sprunggelenksverletzung ausgewechselt werden.
Schwung und Begeisterung waren längst Unsicherheit und Nervosität gewichen. "Ein solches Spiel dann von draußen sehen zu müssen, ist das Schlimmste, was es gibt", sagte Lambertz. Denn ein 1:1 hätte beim klaren Sieg der Paderborner (6:0 gegen Burghausen) und einem Heimspiel der Unterhachinger am letzten Spieltag (gegen Aalen) bedeuten können, dass Fortuna am Ende doch mit leeren Händen dasteht.
"Als die Flanke kam, habe ich nicht lange überlegt", sagte Deniz Kadah zu seinem Jokertor. "Danach habe ich dann nicht mehr gewusst, was Sache ist. Es war ein absolutes Gänsehautfeeling." Und das nicht nur, weil er sein Trikot auszog und durch die Luft wirbelte oder von seinen Mitspielern fast erdrückt wurde. "Es ist so schön, jetzt den Aufstieg selbst in der Hand zu haben."
Am Samstag wird Clement Halet ausfallen. Er erlitt eine Knieverletzung. Auch Lambertz muss vielleicht passen. Eine Kernspin-Untersuchung am Montag soll Klarheit bringen. An der Ausgangsposition wird das nichts ändern. "Wir freuen uns sehr auf dieses Endspiel", sagt Meier. "Wenn uns das jemand vorher gesagt hätte, wir hätten uns so gefreut, wie wir das jetzt tun." Vielleicht jubeln am Samstag sogar über 40 000 Zuschauer in der Arena mit Meier und der Mannschaft.
Axel Lawarée, Fortuna
Deniz Kadah, der Siegtorschütze der Fortuna
Marco Christ, Fortuna
Wolf Werner, Geschäftsführer der Fortuna
Jens Langeneke, verletzter Abwehrchef der Fortuna
Ranisav Jovanovic, Fortuna