Fortuna oder Werder - wer stoppt den freien Fall?

Bremen (dpa) - Durchatmen oder Zittern: Für Fortuna Düsseldorf und Werder Bremen geht es am Samstag um mehr als nur drei Punkte.

Beide Fußball-Bundesligisten lechzen nach einer Negativ-Serie - Fortuna ist seit sechs Spielen ohne Dreier, Werder seit sieben Partien sieglos - endlich nach einem Erfolgserlebnis, mit dem der freie Fall Richtung Abstiegszone gestoppt werden soll.

„Jede Mannschaft kann sich durch einen Sieg Luft verschaffen. Deshalb wird es auch entsprechend zur Sache gehen„, sagte Werders Sportchef Thomas Eichin. Der Sieger würde einen großen Schritt in Richtung Klassenverbleib machen. Die Bremer liegen mit 31 Punkten auf Platz 14, der Aufsteiger hat zwei Zähler weniger auf dem Konto und steht auf Rang 15.

Die 54 000 Besucher in der ausverkauften Esprit-Arena dürfen sich also nicht auf ein spielerisches Feuerwerk einstellen. Vielmehr steht der typische kämpferische Aspekt des Abstiegskampfes im Vordergrund. „Wir müssen laufen, kämpfen und Gras fressen„, kündigte der wiedergenesene Zlatko Junuzovic die Bremer Marschrichtung an.

Doch Werder-Trainer Thomas Schaaf hat große Personalsorgen. Verteidiger Sokratis sagte am Freitag mit Adduktorenproblemen ab, zuvor hatte sich Vize-Kapitän Aaron Hunt mit Fieber abgemeldet. Für Clemens Fritz, Mehmet Ekici, Aleksandar Ignjovski, Tom Trybull und Lukas Schmitz kommt die Partie zu früh, der angeschlagene Philipp Bargfrede steht zumindest im Kader.

„Die Summe der Spieler, die nicht dabei sein können, begrenzen unser Spiel insgesamt„, schimpfte Schaaf. Zuspruch erhielt der in die Kritik geratene Werder-Trainer von seinem Fortuna-Kollegen Norbert Meier. „Das Allerletzte, was Thomas Schaaf braucht, wäre mein Mitleid. Er bekommt es auch nicht mal ansatzweise, denn er ist ein großartiger Trainer“, sagte er.

Ganz so viele Verletzte wie Schaaf hat Meier nicht zu beklagen. Allerdings kämpfte der Coach in dieser Woche mit ganz anderen Problemen. Sowohl am Dienstag als auch am Mittwoch lieferten sich seine Profis hitzige Zweikämpfe und harte Wortgefechte im Training. Meier wollte die Vorgänge am Freitag nicht überbewerten: „Mein Gott, wir haben es mit Fußball zu tun. Wir spielen nicht Bridge, nicht Hallen-Halma. Und wir werfen auch keine Wattebäuschchen.“ Ähnliche Vorfälle hatte es vor zwei Wochen auch auf dem Bremer Trainingsgelände gegeben..

Die Freundschaften, die vor und nach dem Spiel zwischen den Düsseldorfern und Bremern gepflegt werden, ruhen während der 90 Minuten. „Da zählen alte Lieben nicht“, sagte Meier dem „Express“ (Freitag). Er und Schaaf spielten immerhin von 1980 bis 1989 bei Werder zusammen.

Auch Eichin hat seine Verbindungen zu den Düsseldorfer Verantwortlichen. Unter dem heutigen Manager Wolf Werner gelang dem ehemaligen Abwehrspieler bei Borussia Mönchengladbach der Bundesliga-Durchbruch. Werner selbst war auf der anderen Seite von 1996 bis 2007 Nachwuchsmanager in Bremen.

Eine Düsseldorfer Vergangenheit hat der Bremer Assani Lukimya. Zwei Jahre verteidigte der Abwehrspieler für die Westdeutschen in der 2. Liga. Bei Werder eroberte sich der 27-Jährige in der Rückrunde einen Stammplatz, der zuletzt aber gehörig wackelte. In Mainz und gegen Schalke 04 leistete sich Lukimya eklatante Fehler. An alter Wirkungsstätte wird der Innenverteidiger wieder auflaufen. „Er hat am nächsten Tag den Hebel umgelegt und gezeigt, dass es weiter geht. Solche Jungs brauchen wir„, lobte Eichin den Spieler.