Georg Koch: Fortuna schafft den Klassenerhalt
Der Ex-Torwart ist viermal aus der Bundesliga abgestiegen, sieht aber keinen Grund zur Panik in Düsseldorf.
Düsseldorf. Der Abstieg in die zweite Liga. Das fühlt sich an wie Müll runterbringen. Wie Schritte auf einer unfreundlich knarzenden Treppe hinunter in den modrigen Keller der Zweitklassigkeit. Georg Koch weiß, wie es ist, aus der Bundesliga abzusteigen. Der Kult-Torwart von Fortuna Düsseldorf ist viermal in seiner Karriere die Fußball-Kellertreppe hinuntergegangen — 1992 und 1997 mit „seiner“ Fortuna.
Dass die Düsseldorfer nach 15 Jahren Abstinenz die Bundesliga gleich nach dem ersten Jahr wieder verlassen müssen, glaubt der 41-Jährige vor den letzten sechs Spielen nicht. Zumindest sieht er keine Parallelen zwischen der aktuellen Mannschaft und dem Abstieg 1997. „Damals gab es interne Querelen im Verein, die sich auf die Mannschaft auswirkten. Die sehe ich heute nicht. Alle arbeiten auf das Ziel Klassenerhalt hin“, sagt Koch.
Der gebürtige Bergisch Gladbacher ist seit September 2012 Torwarttrainer beim Dubai SC in den Emiraten. Die Fortuna verliert er aber nie aus den Augen. Er verfolgt die Presse, hält Kontakt zu Betreuer Aleks Spengler und Trainer Norbert Meier. Und natürlich schaut er sich alle Spiele im Fernsehen an.
Was Koch gegen Hoffenheim sah, machte ihm Sorgen: „Wenn du solche Fehler machst wie in Hoffenheim, dann steigst du ab.“ Der Ex-Torhüter glaubt aber, dass die Fortunen diese Fehler abstellen können. „Dass es nach dem guten Start nicht einfach so weitergeht und das Polster auch irgendwann schmilzt, war klar.“ Aber für konkrete Abstiegsangst gebe es keinen Grund. „Die hatte ich auch nie“, erinnert sich Koch. „Bei einigen Abstiegen habe ich halt irgendwann gemerkt, dass die Qualität der Mannschaft einfach nicht reicht.“ Fortuna habe das Gegenteil aber schon bewiesen.
Im direkten Duell morgen gegen den Tabellennachbarn Werder Bremen sieht Koch die Vorteile klar bei Fortuna — denn das Umfeld sei „total entspannt“. Während in Bremen die Nerven nach sieben sieglosen Spielen und bei fünf Verletzten — darunter Kapitän Clemens Fritz und Torjäger Aaron Hunt — eher blank liegen dürften. „Der Druck für Bremen ist brutal. Die hatten eigentliche ja andere Ziele, da unterschätzt man die Abstiegsgefahr gerne mal“, sagt Koch.
Zudem schwebe über den Bremern die Diskussion um Trainer Thomas Schaaf. Zwar habe die Fortuna auch seit sechs Spielen nicht gewonnen, aber: „Wenn das Selbstvertrauen fehlt, können die Fans helfen. Die Hütte ist ja ausverkauft.“ Dass das Training unter der Woche in Handgreiflichkeiten ausartete, sieht Koch nicht als Zeichen von Nervosität. „Das kenne ich von früher. Das zeigt doch, dass Leben drin ist, dass jeder brennt.“ Kurz vor dem Aufstieg habe es das doch auch gegeben. Positiver Zoff also.
Die Begegnung gegen Bremen wird Koch sich in einer Sportsbar in Dubai anschauen. Vielleicht sogar im Fortuna-Trikot, ein Geschenk seiner Frau zum 40.: „Da sitzen auch immer ein paar Deutsche mit Bayern oder BVB-Trikot. Aber das kann ja jeder.“