Fortuna patzt in Unterhaching
Torhüter Melka verursacht bei der 1:2-Niederlage mit einem Kung-Fu-Tritt einen Elfmeter.
Düsseldorf. Die Fans der Fortuna haben meist ein feines Gespür für ihre Drittliga-Fußballer. Vor allem auf fremden Plätzen. So verabschiedeten die rund 500 mitgereisten und teilweise bunt verkleideten Düsseldorfer am Karnevalssonntag ihre Mannschaft nach dem 1:2 (0:2) in Unterhaching mit ehrlich gemeintem Applaus. Für eine engagierte Leistung.
Dabei hätte beispielsweise Deniz Kadah der Sündenbock sein können. Schließlich vergab der zur Pause eingewechselte Stürmer die wohl größte Ausgleichschance vor 3000 Zuschauern, als er den Ball freistehend so schwach auf das leere Tor zuschob, dass Torwart Darius Kampa ihn hinterher hechtend noch vor der Linie schnappte. "Natürlich muss er den reinmachen, aber deswegen werden wir uns jetzt nicht auf ihn stürzen", sagte Trainer Norbert Meier.
Vielleicht stattdessen auf Schiedsrichter Robert Kampka? Der Unparteiische sorgte für manch diskussionswürdige Entscheidung. Allerdings lag er mit der wichtigsten wohl richtig: Fortuna-Torwart Michael Melka war wie ein asiatischer Kampfsportler gegen Thomas Rathgeber im Strafraum zur Sache gegangen. Klare Entscheidung: Kampka pfiff Elfmeter, und Anton Fink ließ Melka keine Chance (25.). Der 30-jährige Schlussmann ließ seine gewohnte Sicherheit vermissen, boxte sich eine Ecke (8.) beinahe selbst ins Tor. Doch auch er taugte nicht zum Sündenbock.
Vielmehr war es die gesamte Mannschaft, bei der nach dem Gegentor die Verunsicherung wie ein aufkommender Nebel in den Bergen um sich griff. "In der Phase haben wir einfach nicht gut gearbeitet", sagte Kapitän Andreas Lambertz.
Das sah nach der Pause besser aus: Mit dem Anschlusstor durch den direkt verwandelten Freistoß von Marco Christ (54.) leiteten die Fortunen die spannende zweite Hälfte ein, in der alleine Kadah mehrfach den Ausgleich auf dem Fuß hatte. Trainer Meier nahm den 23-Jährigen in Schutz: "Die Entscheidung war in der ersten Hälfte gefallen, da dürfen wir nicht die Ordnung verlieren."
Dass nach dem lange drohenden Ausfall das Spiel doch stattgefunden hatte, wollte Meier nicht weiter kommentieren. Denn beide Seiten hatten "unbedingt spielen" wollen. Der Rasen strahlte dank Rasenheizung in sattem Grün, und die Tribünen waren von Eis und Schnee befreit.
Während sieben Begegnungen in der Liga abgesagt werden mussten, konnte im schneebedeckten Münchener Vorort gespielt werden. Damit haben die Fortunen als einziger Drittligist neben Kickers Emden alle drei bisherigen Spiele des Jahres absolvieren können. Der Fortuna-Trainer hatte gehofft, dass seine Mannschaft "im Rhythmus" bleibe. Das tat sie irgendwie auch: In der bisherigen Saison hatte die Fortuna regelmäßig dreimal in Folge gepunktet und das vierte Spiel verloren. Aber die Fans applaudierten, denn der Einsatz stimmte - zumindest in der zweiten Hälfte.