Fortuna scheidet im Elfmeterschießen aus

Düsseldorf. Ganz gleich, wie es ausgehen würde: Das Achtelfinale im DFB-Pokal war für die Düsseldorfer Fortuna das „Spiel des Jahres“ gegen die deutsche „Mannschaft des Jahres“.

Entsprechend motiviert waren die Zweitliga-Fußballer gegen den Deutschen Meister Borussia Dortmund, entsprechend erwartungsfroh die meisten der 54 500 Zuschauer in der Arena am Dienstagabend. Die erste Niederlage nach zuvor 25 Siegen (2:3 gegen den SC Paderborn) störte dabei auch nicht lange. Zur Halbzeit sah es mit dem 0:0 und einer Gelb-Roten Karte gegen Dortmund danach aus, als ob es auch einen „Sieg des Jahres“ geben könnte, der mit dem 0:0 nach 90 Minuten und der Verlängerung durchaus noch drin war, auch wenn das Elfmeterschießen am Ende zugunsten der Dortmunder (4:5) entscheiden musste, weil Iwan Perisic den entscheidenden Elfmeter verwandelte.

In der Startaufstellung hatte Fortuna-Trainer Norbert Meier jener Elf vertraut, die in den vergangenen Monaten die Düsseldorfer an die Spitze der Tabelle gebracht hatten. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp hatte unter anderem Neven Subotic Mario Götze ersetzen müssen. Kurzfristig fiel zudem Shinji Kagawa mit Magenproblemen aus, Lucas Barrios rückte ins Team. Fortuna in bester Besetzung, der Meister ersatzgeschwächt. Eine Chance für den Außenseiter? „Wir haben hier überhaupt nichts zu verlieren“, sagte Mannschaftskapitän Andreas Lambertz vor der Begegnung. Zudem herrschte Gänsehaut-Atmosphäre kurz vor dem Anpfiff, die Düsseldorfer Fans erinnerten in einer rot-weißen Choreographie an die Pokalgeschichte der Fortuna mit den zwei Cup-Siegen 1979 und 1980.

Die Dortmunder nahmen von Beginn an das Heft des Handelns in die Hand, die Fortuna vertraute auf die starke Abwehr. Mit einem Kopfball in die Arme von Fortuna-Torwart Michael Ratajczak setzte Barrios eine erste Duftmarke (4.). Die technische Überlegenheit war klar ersichtlich, die Gastgeber setzten leidenschaftliche Abwehrarbeit dagegen. Daraus entstand der 25-m-Schuss von Assani Lukimya (19.), der knapp über die Latte ging. Robert Lewandowski konterte mit einer Direktabnahme (25.), die ein anfangs sehr aufmerksamer Ratajczak zur Ecke abwehrte. Auf der anderen Seite sorgte Lambertz für Gefahr mit einem Rechtsschuss (27.), den Borussia-Torwart Roman Weidenfeller über die Latte lenkte.

Die Fortuna spielte plötzlich auf Augenhöhe, und als sich Patrick Owomoyela wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte eingehandelt hatte (34.), war der Weg zu einer Pokalsensation geebnet. Weidenfeller entschärfte zunächst den folgenden gefährlich getretenen Freistoß von Sascha Rösler (35.). Bis zur Pause wirkten die Gäste zwar nicht so, als wenn sie durch die Unterzahl geschwächt wurden, kamen aber auch nicht gefährlich vor das Tor der Fortuna, die das 0:0 gerne mit in die Pause nahm.
Nach dem Wechsel setzte Lambertz mit einem 20-m-Schuss für ein erstes Ausrufezeichen (47.), Maximilian Beister scheiterte mit einem Flachschuss an Weidenfeller (50.). In der Folge kamen die Fortunen vor allem am überragenden Mats Hummels in der Dortmunder Innenverteidigung nicht vorbei. „Leider waren wir nicht konsequent genug“, sagte Sport-Manager Wolf Werner.

Aber auch die Borussia tat sich schwer gegen den Außenseiter, der hinten sicher stand und die reguläre Spielzeit ohne Gegentor hinter sich brachte, ehe es in die Verlängerung ging. „Mit den ganzen Ausfällen war es extrem schwierig, aber dafür haben wir es ganz gut gemacht“, sagte Borussia-Sportdirektor Michael Zorc. In der Verlängerung sorgte Dortmunds Lukasz Pisczek für Aufregung, dessen Kopfball aufs eigene Tor von Weidenfeller gehalten wurde (98.). In der zweiten Hälfte der Verlängerung gingen beiden Teams sichtbar die Kräfte aus, riskiert wurde kaum etwas, so dass am Ende das Elfmeterschießen entscheiden musste.