Fortuna siegt in Regensburg
Die Fortuna beendet die Serie des SSV Jahn Regensburg.
Regensburg. Ranisav Jovagesnovic hatte alles probiert. Bis einschließlich Donnerstag hatte der Drittliga-Fußballer der Fortuna pausiert und sich von den Nachwirkungen der Erkältung und dem erneut umgeknickten Knöchel erholt.
Doch da waren noch diese Oberschenkelprobleme, der Stürmer probierte es am Freitag im Abschlusstraining, flog dann mit nach Nürnberg, um für das Auswärtsspiel beim SSV Jahn Regensburg bereit zu sein. Als 19. Spieler für den eigentlich nur 18 Mann großen Kader.
Letztlich musste am Samstagmorgen kein anderer für ihn auf der Tribüne Platz nehmen - es hatte nichts genutzt, Fortunas bisher gefährlichster Stürmer konnte nicht auflaufen. Dabei wäre gerade seine Kaltschnäuzigkeit und Klasse gegen die Regensburger vonnöten gewesen, die fünf Spiele lang nicht verloren und dabei kein Gegentor kassiert hatten.
Aber das änderte sich trotzdem am Samstag beim 2:1 (1:0) der Fortuna im Regensburger Jahnstadion. Mittelfeldspieler Marco Christ hatte die Serie mit seinem Treffer beendet, Andreas Lambertz nach der Pause nachgelegt.
Angesichts der Ungefährlichkeit des Fortuna-Angriffs am Samstagnachmittag war es bezeichnend, dass Mittelfeldspieler treffen mussten. Dabei sollte es eigentlich anders laufen. Zumindest aus Sicht von Sebastian Heidinger.
Denn des einen Pech des anderen Glück: Heidinger durfte sich an der Seite von Simon Terodde von Beginn an im Sturm beweisen - zum zweiten Mal in dieser Saison. Doch auszeichnen konnte sich trotz Bemühens keiner von beiden. Allzweck-Spieler Ahmet Cebe besetzte taktisch wie beim 3:1 gegen Burghausen wieder die Rechtsverteidiger-Position.
In einer Abwehrreihe, die in Regensburg ähnlich wie zuletzt nicht immer sattelfest wirkte. Zwar hatten die Fortunen durch zwei Weitschüsse von Marco Christ die ersten Gelegenheiten des Spiels (3., 6.), doch richtig gefährlich wurde es gegenüber.
Als Robert Palikuca bei einem Zweikampf stolpernd die Orientierung verlor, passte Petr Stoilov auf Sturmkollege David Romminger, der aber freistehend verzog (15.).
Anschließend lenkte Torwart Michael Melka einen 20-m-Schuss von Romminger an den Innenpfosten, und bei der anschließenden Ecke musste Christ auf der Linie klären, nachdem der Ex-Kölner Dennis Grassow die Kugel Richtung Tor gelenkt hatte (18.).
Eine weitere Glanztat musste Melka auspacken, nachdem Romminger im Strafraum Palikuca und Jens Langeneke ausgetanzt und aus zehn Metern abgezogen hatte (35.).
Dass Schiedsrichter Schempershauwe fälschlicherweise auf Abstoß statt auf Ecke entschied, brachte der Fortuna einen entscheidenden Vorteil: In der direkten Folge knallte Christ aus 22 Metern den Ball zum 1:0 ins Netz (36.), nachdem Langenekes Flanke abgeblockt worden war.
Der Treffer fiel aus dem nur sprichwörtlich heiteren Himmel. Die Gastgeber schienen besser mit dem tiefen und matschigen Platz zurechtzukommen, sahen sich aber zur Pause einer 1:0-Führung der Düsseldorfer gegenüber.
Gegen die mehr Offensive wagenden Gastgeber ergaben sich für die Fortunen Räume zum kontern, was Andreas Lambertz zum 2:0 nutzte: Die bis dahin blass gebliebenen Terodde und Heidinger hatten vorbereitet, Regensburgs Torwart ließ den haltbaren Zwölf-Meter-Schuss über die Hand gleiten (58.).
Der Drops schien gelutscht, der Sieg für den Tabellenzweiten unter Dach und Fach, als die verrückte 62. Minute kam: Melka wollte schnell abschlagen, traf an der Strafraumgrenze Regensburgs Grassow am Rücken, der Ball senkte sich zum 1:2 ins Tor.
In der Folge wirkten die Gäste nicht wie ein souverän führendes Team, drängten beinahe ungestüm auf ein drittes Tor, während sich Regensburg mit dem Mut der Verzweiflung in die Schlussoffensive stürzte.