Kadah bringt sich um den Lohn seiner Mühe
Das Tor gegen Sandhausen zeigt seine Qualität – das folgende Gelb-Rot die Unerfahrenheit.
Düsseldorf. Deniz Kadah zerrte die Balltasche die Treppe runter und wusste nicht so recht, ob er lachen oder weinen sollte. Der Stürmer der Fortuna hatte das wichtige 2:1 für den Fußball-Drittligisten gegen den SV Sandhausen erzielt, war aber kurz vor Schluss mit Gelb-Rot vom Platz geflogen. "Wenn ich ehrlich bin, war das ein ziemlich dummes Foul - erst mein zweites, aber das wurde beide Male mit Gelb bedacht", sagte der 23-Jährige zerknirscht. Mit gestrecktem Beim hatte er einen Gegenspieler in Höhe der Mittellinie attackiert - die Entscheidung von Schiedsrichter Thorsten Joerend war absolut korrekt.
Das sah auch Kadah so: "Es ist ärgerlich - da bin ich gerade drin, erziele ein Tor und muss nächsten Samstag in Regensburg zuschauen." Auch Ranisav Jovanovic kam ziemlich bedröppelt daher, selbst wenn das 3:2 der Fortuna und der Sprung auf den zweiten Platz trösten konnten. Jovanovic war erneut mit dem Knöchel umgeknickt, die gestrige Untersuchung ergab zum Glück nichts Schwerwiegendes.
Ohnehin war Jovanovic angeschlagen und nach beinahe auskurierter Erkältung nicht besonders fit gewesen. "Ich fühlte mich bei 90 Prozent Leistungsfähigkeit." Trotzdem wurde klar, wie sehr Jovanovic in Unterhaching gefehlt hatte. "Er hat eine unglaubliche Präsenz auf dem Platz", sagte Trainer Norbert Meier. "Aber wenn er den Ball vorne bekommt, müssen die anderen viel schneller nachrücken." Denn Jovanovic sei immer für einen kreativen Einfall gut."
Lauf-, zweikampfstark und stets auf der Suche nach dem Abschluss hatte Jovanovic in der ersten Hälfte seinen Sturmkollegen Kadah, dem nichts gelingen wollte, in den Schatten gestellt. Erst das Tor hatte Kadah, der am Montag 23 Jahre alt wurde, merklich Auftrieb gegeben, ohne dass es aber für ein weiteres Erfolgserlebnis langte. Und dass, obwohl Trainer Norbert Meier seinem Stürmer noch einen herzhaften Tritt in den Allerwertesten als Anerkennung und Aufmunterung bei der Feier des Tores an der Seitenlinie gegeben hatte.
Beinahe unbemerkt von Jovanovic und Kadah schlich Axel Lawarée im schwarzen Blouson aus der Arena. Am 6.Dezember hatte der Belgier zuletzt gespielt - beim 1:1 gegen Aalen. Ein paar Tage später war der bis dahin mit sechs Treffern beste Torschütze im Training in der Arena umgeknickt, hatte sich einen Einriss des Syndesmosebandes zugezogen.
Seitdem fehlt Lawarée, nimmt bisher nicht einmal am Mannschaftstraining teil. "So lange sie gewinnen, ist doch alles super, und wenn alles gut läuft, bin ich in ein paar Tagen wieder dabei", sagte Lawarée, der sein Reha-Training bereits abgeschlossen hat und gerne in dieser Woche noch ins Mannschaftstraining einsteigen möchte.
Wenigstens ein kleiner Hoffnungsschimmer für den Fortuna-Sturm. Doch für den kommenden Samstag in Regensburg sieht es finster aus: Eine Chance für Bekim Kastrati und Simon Terodde? Oder sogar für Sebastian Heidinger? Das Haching-Modell mit Ahmet Cebe als zweiter Spitze ist schiefgegangen.
Und auch Simon Terodde wusste nicht zu überzeugen, obwohl er in den letzten Minuten im Spiel gegen Sandhausen noch für einigen Wirbel gesorgt hatte. Vielleicht bekommt aber Sebastian Heidinger die ersehnte Chance von Anfang an. Er muss seinen Wert allerdings auch mal in einem Drittligaspiel unter Beweis stellen.