Der Gegner: Mit Sepp Weikl zum ersten Titel nach 44 Jahren
Gegen den SV Sandhausen wurde die Fortuna 1977 Deutscher Amateurmeister. Weikl trainiert am Freitag Lichtensteins U16.
Düsseldorf. Sepp Weikl erinnert sich noch ganz genau an den 27. Juni 1977. Es war der Tag, an dem Fortuna Düsseldorf nach 44 Jahren endlich wieder Deutscher Fußball-Meister wurde. "Es war zwar nur die Amateurmeisterschaft, aber für mich war es damals mit 23Jahren der erste Titel", sagt Weikl, den wir als Trainer der U16-Nationalmannschaft von Liechtenstein im Trainingslager am Gardasee erreichten.
Der heute 55-Jährige, der von 1976 bis 1987 als Mittelfeldspieler in 303 Bundesligaspielen für die Fortuna 25 Tore erzielte, denkt gerne an die beiden Finalspiele gegen den SV Sandhausen zurück. "Wir hatten das Hinspiel am Flinger Broich vor 8000 Zuschauern mit 1:0 gewonnen, so dass uns sehr viele Fans nach Sandhausen begleiteten. Die Atmosphäre beim dortigen Rückspiel war dann richtig prickelnd, da die insgesamt 10 000 Zuschauer in diesem kleinen Stadion ganz eng zusammen standen. Ich habe dann das 1:0 erzielt und am Ende hat uns ein 2:2 zum Titelgewinn gereicht", erzählt Sepp Weikl, der im elften Jahr als Nachwuchstrainer für den Fußballverband von Liechtenstein arbeitet.
Die Ergebnisse der Fortuna verfolgt Weikl bis heute, auch wenn er nicht mehr sehr viele Kontakte nach Düsseldorf hat. "Vielleicht ergibt sich ja im Sommer etwas, schließlich sind unsere ganz großen Erfolge im DFB-Pokal und Europa-Cup dann genau 30 Jahre her. Aber die Initiative dazu muss schon vom Verein ausgehen." Für den ersten Heim-Auftritt gegen den SV Sandhausen nach 32 Jahren hofft Weikl auf einen Sieg. "Der ist schon Pflicht, wenn man aufsteigen möchte. Und bald müssen sie den Sprung schaffen, denn es wird von Jahr zu Jahr schwieriger."
Mit dem 1916 gegründeten SVSandhausen gastiert zwar ein kurpfälzischer Traditionsverein in der Arena, doch der stand bis 2003 stets im Schatten des SVWaldhof Mannheim. Immerhin gelang dem SVS 1978 (1:1 und 2:0 gegen den ESV Ingolstadt) sowie 1993 (2:0 über Bremen II) ebenfalls der Gewinn der mittlerweile abgeschafften Deutschen Amateurmeisterschaft. Im Jahre 1995 konnten die Schwarz-Weißen sogar bundesweite Aufmerksamkeit erreichen, als sie in der ersten Runde des DFB-Pokals den VfB Stuttgart im Elfmeterschießen mit 13:12 aus dem Rennen warfen. Es ist bis heute das längste Elfmeterschießen in der Geschichte dieses Wettbewerbs.
So richtig in die Schlagzeilen geriet der SV Sandhausen im Oktober 2005, als Hoffenheims mächtiger Mäzen Dietmar Hopp auf der Suche nach einem Standort für das neue Stadion eine Fusion seiner TSG mit Sandhausen und dem Verbandsligisten FCWalldorf anstrebte. Die Tradition siegte. Der SV Sandhausen widersetzte sich den Plänen und mit dem Regionalliga-Aufstieg 2007 wurde auch der inzwischen finanziell kollabierte und in die Oberliga zwangsversetzte Nachbar Waldhof überholt.
Beinahe wäre Sandhausen 2008 sogar der Durchmarsch in die Zweite Liga gelungen, am Ende stand aber immerhin die zuvor nicht unbedingt erwartete Qualifikation für die neue Dritte Liga. Und auch dort spielt das Team von Trainer Gerd Dais bislang eine gute Rolle. "Wir haben Selbstvertrauen, sind gut vorbereitet und können auch in Düsseldorf gewinnen", sagt Stürmer Christian Haas und verweist auf das 2:0 im Hinspiel.