Fortuna sucht den Fehler im System
Düsseldorf nimmt in Mainz die erste Niederlage der Saison hin — weil die solide Ordnung bei einem Eckball verloren gegangen war.
Mainz/Düsseldorf. Als das Spiel in Mainz schon wieder Geschichte war, stand der gesamte Fortuna-Tross am Samstagabend vor dem Landtag in Düsseldorf. Wenn „Wetten, dass. . .“ zur Außenwetter ruft und rund 13 Millionen TV-Zuschauer vor dem Fernseher sitzen, kann man ja mal Gesicht zeigen. Fortuna hat noch unglaublich viel Potenzial in Sachen Sponsorenakquise, da nimmt man derlei Werbung in eigener Sache gerne in Kauf. Selbst wenn das Fußballspiel Stunden zuvor mit 0:1 (0:0) verloren gegangen ist. Die Düsseldorfer Devise am Samstag: Ärgern erlaubt, übermäßiger Ärger aber ist nicht vonnöten. Am siebten Bundesliga-Spieltag war es der erste echte Rückschlag für den Aufsteiger.
„Es ist nichts, was uns nachts nicht schlafen lässt. Wir hatten keine Angst vor dieser ersten Niederlage“, sagte Trainer Norbert Meier, und auf den Zuruf, es würden gewiss noch mehrere folgen, hatte Meier lächelnd eine Antwort parat. „Das weiß ich nicht. Es wäre ja schlimm, wenn ich mir jetzt schon über weitere Niederlagen Gedanken machen würde.“
Die von Mainz jedenfalls war reichlich unnötig, weil Düsseldorf vor der Pause durchaus die bessere Mannschaft war, erst nach der Pause gehörig unter Druck geriet — und nach 85 Minuten fiel, als Nicolce Noveski ohne jeden Gegenspieler nach einem Eckball einköpfen konnte.
„Ivanschitz hat die Ecke gut geschlagen“, sagte der Torschütze nach dem Spiel, „ich hatte aber auch sehr, sehr viel Platz.“ In der Tat: Kein Fortune fühlte sich für den „guten Kopfballspieler“ (Meier) Noveski zuständig, und wer sich auf die Suche nach dem eingeteilten Gegenspieler machte, stieß auf eine Wand des Schweigens. Stürmer Dani Schahin erledigte diese Aufgabe zuvor, zum Zeitpunkt des Tores war er aber bereits ausgewechselt. „Ich kann nicht sagen, wer es dann war“, sagte Schahin.
Abwehrmann Jens Langeneke versuchte es mit Humor: „Wenn wir immer Zeit in dieser Hektik hätten, dann hätten wir noch eine Zeichnung mit allen Einteilungen gemacht.“ Und Trainer Norbert Meier hielt die Hand über allen: „Das klären wir intern, stellen hier niemanden an den Pranger. Name, Alter und Geschlecht werden sie von mir nicht hören.“
Wohl aber kritisierte Meier die Gelb-Rote Karte für Oliver Fink nach 78 Minuten. „Da darf er so nicht reingehen“, sagte der Trainer, „das hat es uns noch schwerer gemacht.“ Mainz spielte sich in einen „kleinen Rausch“, wie Ivanschitz befand, Fortunas Entlastung fiel beinahe gänzlich aus. Und so wäre der Punktgewinn am Ende vielleicht sogar glücklich gewesen. „Mit einem Remis wäre ich heute sehr zufrieden gewesen“, sagte Fortuna-Präsident Peter Frymuth. „Uns hätte heute ein 0:0 mal wieder gut getan.“