Fortuna Düsseldorf Trainer Rösler ist vom „guten Kern" seines Teams überzeugt

Düsseldorf · Fortunas Trainer hofft darauf, dass die Aufbruchstimmung keinen Knacks erhalten hat. Der 51-Jährige fordert aber auch mehr Disziplin nach Rückstand ein.

Auch die taktischen Umstellungen und die Anweisungen an Alfredo Morales halfen in der Schlussphase nicht mehr.

Auch die taktischen Umstellungen und die Anweisungen an Alfredo Morales halfen in der Schlussphase nicht mehr.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Warum verliert eine Mannschaft nach der Pause komplett den Faden, obwohl sie in den ersten 45 Minuten sehr gut gegen einen starken Gegner mitgehalten hat? Diese Frage haben sich alle Fortuna-Fans, Trainer und Spieler nach der letztlich enttäuschenden zweiten Hälfte und einem 1:4 gegen Gladbach gestellt.

Natürlich hat auch die Systemumstellung der Borussia geholfen, die mit der Viererkette die Außenpositionen der Fortuna von da an besser kontrollierte. „Aber auch das zweite Tor der Gäste fällt einfach zu zeitig“, erklärte Uwe Rösler. „Und dann hatten wir an diesem Tag nicht so viel im Tank.“ Das hat Fortunas Trainer seiner Mannschaft im Verlauf des zweiten Durchgangs angemerkt, aber auch verwundert. Mental waren Fortunas Spieler zudem nicht frisch genug, um auf die taktischen Veränderungen zu reagieren. Die Folge war die Laufleistung des Derby-Gastgebers, die diesmal nicht ausreichend genug war.

So litt die Stimmung im Stadion mangels gelebter Leidenschaft der Mannschaft. Die Fans mussten schnell erkennen, dass die Gladbacher dank ihrer Qualität nicht mehr den Eindruck machten, als würden sie sich noch von ihrem Erfolgsweg abbringen lassen. „Wir haben bis zur 77. Minute das Spiel ergebnistechnisch aber offen halten können“, sagte Uwe Rösler, der sich noch einen Überraschungsmoment seiner Mannschaft gewünscht hätte. Doch es gab nur zwei Schüsse vom durch eine leichte Grippe geschwächten Rouwen Hennings. Die verfehlten das Ziel deutlich. „Ich bin froh, dass er sich überhaupt bereit erklärt hat, in diesem Spiel zu helfen“, sagte Rösler. „Ich wollte den Kapitän unbedingt an Bord haben.“

Unterstützung für Hennings im vorderen Bereich fehlt fast völlig

Viel mehr kam offensiv auch nicht mehr, weil weder Erik Thommy, der sehr gut abgeschirmt wurde, noch ein anderer Offensivspieler überhaupt zur Geltung kam und Hennings völlig auf sich allein gestellt war. Dem eingewechselten Steven Skrzybski fehlen deutlich sichtbar die Spielpraxis und Antrittsschnelligkeit. Inzwischen werden auch ein Kenan Karaman und selbst Dawid Kownacki an allen Ecken und Enden vermisst. Hennings fehlt nämlich völlig die Unterstützung, von sinnvollen Flanken einmal ganz abgesehen, weil diese sowieso derzeit nicht zum Spiel der Fortuna passen.

Auch die Fehler, die dann bei aller Unkonzentriertheit aufkommen, sprach Rösler an. „Da spielen wir unnötigerweise auf abseits, das sind dann Sachen, die dann kommen, wenn du müde im Kopf bist.“ Das habe der Gegner „brutal ausgenutzt“, vor allem im Eins gegen Eins. „Wenn man auf die Zweikampfwerten schaut, agierte der Gegner nach der Pause in einer anderen Klasse.“ Die Standardsituationen, die in der Woche ausgiebig trainiert worden waren, hatten offensiv keinerlei Effekt.

Dass es einen Knacks in der aufgekommenen Aufbruchstimmung geben könnte, ärgert Rösler, auch weil das Ergebnis zu hoch ausgefallen sei. So sieht es der Trainer nun als seine Aufgabe an, die Mannschaft psychologisch wieder aufzubauen. „Ich weiß nicht, wie die Mannschaft reagiert. Aber ich habe alle Hoffnung und sehe auch viele Indizien dafür, dass sie das wegstecken kann.“ Rösler spricht in diesem Zusammenhang von einer „guten Truppe mit einem guten Kern“. Das Team müsse eben lernen, mit Disziplin und Leidenschaft im Spiel zu bleiben, wenn es nur mit einem Tor zurückliegt. Das könnte in den verbleibenden Spielen durchaus noch mal öfter passieren.

Wortwörtlich:

„Wenn wir 90 Minuten lang so spielen wie in der ersten Hälfte gewinnen wir auch demnächst. Da bin ich mir sicher. Die Aufbruchstimmung geht weiter, Gladbach ist eben eine Mannschaft, gegen die man verlieren kann, auch wenn es ärgerlich für uns ist.“

Kevin Stöger, Mittelfeldspieler der Fortuna

„Wir hatten bisher nur eine kurze Zusammenarbeit mit dem Trainer. Es geht jetzt daraum, an den Feinheiten zu schleifen.“

Erik Thommy, Torschütze der Fortuna

„Durch die Einwechslung von Adam Bodzek wollte ich zum einen Kevin Stöger etwas entlasten und zudem wieder mehr Kontrolle im Zentrum. Und als ich ihn auf den Platz schicken wollte, fällt das 1:3.“

Uwe Rösler, Fortuna-Trainer