Fortuna verliert beim Viertligisten

Fortuna Düsseldorf verabschiedet sich in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den SC Wiedenbrück 2000 aus dem Wettbewerb. Der Regionalligist trifft in der Nachspielzeit per Foulelfmeter.

Düsseldorf. Für Favoriten gibt es im DFB-Pokal naturgemäß wenig Lorbeeren zu ernten — es winkt nur die Blamage. Und so erging es Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf im Erstrundenspiel bei Regionalligist SC Wiedenbrück: In letzter Minute kassierten die Gäste das 0:1 (0:0) durch Marwin Studtrucker per Foulelefmeter, Tobias Levels hatte ihn mit einer Notbremse verursacht, dafür die Rote Karte gesehen.

Die Gäste taten sich zuvor lange schwer, nutzten ihre vielen guten Chancen nicht oder scheiterten immer wieder am überragenden Wiedenbrücker Torwart Marcel Hölscher. Bei sommerlichen Temperaturen im Gütersloher Heidewaldstadion hatte der Favorit mit dem hoch motivierten Team des Viertligisten mit zunehmender Spieldauer erwartete Mühe. In der Startaufstellung hatte Trainer Mike Büskens keinen Grund zur Veränderung gegenüber dem Zweitliga-Derby gegen den 1. FC Köln, brachte exakt die gleiche Elf wie beim 1:1 acht Tage zuvor. Der SC Wiedenbrück, zum Saisonstart der Regionalliga West mit 1:2 gegen 1. FC Köln II unterlegen, war auf zwei Positionen verändert und setzte entgegen der Erwartungen nicht auf die Mauertaktik.

So hatte Marwin Studtrucker dank beherztem Nachsetzen schon früh eine gute Schusschance (10.), und in der Folge entwickelte sich ein spannendes Duell auf Augenhöhe. Zwar hatte die Fortuna die Mehrzahl an guten Torchancen, alleine Charlison Benschop kam vor der Halbzeit drei Mal frei zum Abschluss, traf aber vor 6850 Zuschauern das Tor nicht. Wiedenbrück konterte, presste auch mal und provozierte Ballverluste der Gästeabwehr. Allerdings wurde es für das Tor von Fabian Giefer nur mäßig gefährlich, so dass sich beide Seiten über die Nullnummer zur Pause nicht beschweren konnten.

Nach dem Wechsel schnupperten die Gastgeber bei Riesenchancen von Studtrucker (62.), der eine Unaufmerksamkeit nach einer Ecke nicht ausnutzte, und Stefan Langemann (63.), dessen Flachschuss gefährlich knapp am Pfosten vorbeistreifte, an der Sensation, die ihnen der Patzer von Tobias Levels spät bescherte. Die Gastgeber verdienten sich diese allerdings auch durch das bis zum Schlusspfiff beherzte und mutige Auftreten.

In den vergangenen Tagen war das DFB-Pokalspiel der Fortuna fast zur Nebensache geworden. Betreuer Aleks Spengler hatte sich wegen einer Hirnblutung einer Notoperation unterziehen müssen. Zum Wochenende ging es dem 61-Jährigen nach Vereinsangaben schon besser, er sei aus dem künstlichen Koma erwacht und ansprechbar. Der Zustand sei aber nach wie vor kritisch. Die Besserungswünsche der Fans fanden auch im Heidewaldstadion ihren Platz: „Aleks wird Gut — kämpfen, leeve Jung“. Wenige Minuten nach der Pause schickten sie dem „Kult-Betreuer“ Anfeuerungsrufe in die Düsseldorfer Uni-Klinik. Nur sein Verein war am Sonntag von "alles gut" meilenweit entfernt.

Statistik

DFB-Pokal, erste Runde SC Wiedenbrück — Fortuna Düsseldorf 1:0 (0:0)

SC Wiedenbrück: Hölscher — Volkmer, Sumelka, Czyszczon, Rogowski — Brisevac, Zech, Strickmann, Langemann (90.+2 Njambe) — Dayangan (77. Knetsch), Studtrucker

Fortuna Düsseldorf: Giefer — Balogun, Bomheuer, Levels, Ramirez — Bolly (87. Omae), Lambertz, Bodzek, Bellinghausen (90.+1 Wegkamp) — Reisinger (46. Kenia), Benschop Schiedsrichter: Arno Blos (Deizisau)

Zuschauer: 6850

Tor: 1:0 (90./Foulelfmeter) Studtrucker

Gelbe Karten: Dayangan / Balogun

Rote Karte: Levels (90./Notbremse)