Saisonstart: Ordentlich, aber nicht perfekt
Der Einfluss des neuen Trainers machte sich in Köln bereits bemerkbar.
Düsseldorf. Der Saisonstart ist gelungen. Vier Punkte aus zwei Spielen gegen starke Zweitliga-Gegner. Fortunas Trainer Mike Büskens kann eigentlich zufrieden sein. Doch er ist es nicht. Das 1:1 im Rheinderby gegen den 1. FC Köln schmeckte dem 45-Jährigen gar nicht. „Am Ende gab es ein saures Bonbon, dabei war die Tüte doch voll mit süßen“, sagte Büskens. Von den 90 Minuten gegen Köln fand der Trainer die ersten 60 „sehr ordentlich“. Da spielte die Mannschaft so, wie er sich das vorstellt. Fortunas Spiel trug da schon seine Handschrift.
Fortuna steht unter Büskens 15 bis 20 Meter höher auf dem Feld. Die beiden Viererketten verschieben harmonisch zum Ball und machen für die Gegner die Räume eng. Eine sehr offensive Ausrichtung, die auf Aktion und nicht auf Reaktion ausgelegt ist.
Er fällt nicht in jedem Spiel auf, weil seine Aktionen nur selten spektakulär sind, und doch ist Adam Bodzek einer der wichtigsten Spieler der Fortuna. Er ist so etwas wie das Gehirn des Spiels. Bodzek eröffnet den Angriff. Holt er den Ball in der Abwehr ab, rücken die Innenverteidiger nach außen, so ziehen sie die Stürmer von ihm weg, ermöglichen ihm ein paar unbehelligte Meter mehr. Dann kommt der erste Pass, die erste Idee des Spiels. Geht es in die andere Richtung, ist der zweikampfstarke Bodzek, der auch nicht vor taktischen Fouls zurückschreckt, das defensive Herzstück des Spiels. Problem: Unterläuft ihm in der Schnittstelle ein Fehler, wird es gefährlich. So wie vor dem 1:1 der Kölner.
Gegen Köln waren die Flügel mit Leon Balogun und Matthias Bolly (rechts) sowie Cristian Ramirez und Axel Bellinghausen (links) besetzt. Sie sollen Fortunas neue Waffe werden. Sie sind schnell und variabel, mal geht der Verteidiger in die Offensive, mal der Mittelfeldspieler. Vorstoß, Flanke, Tor — so einfach kann es gehen. Gegen Köln leiteten Balogun und Bolly so den Führungstreffer ein.
Geht in der Offensive ein Ball verloren, schalten alle Fortunen in der Nähe um und versuchen die Kugel so schnell wie möglich zurück in die eigenen Reihen zu bringen. Ein Spezialist in dieser Disziplin: Kapitän Andreas Lambertz. Erst wenn dies nicht in wenigen Sekunden gelingt, ziehen sich alle hinter den Ball zurück. So spielt es beispielsweise auch Borussia Dortmund. Gegen Köln klappte es bei Fortuna zumindest in der ersten Hälfte.
Bei ihnen fängt das Verschieben und Pressen schon an. Ein Verteidiger mit Ball am Fuß, hinter dem Stefan Reisinger her ist, dürfte sich fühlen wie ein Einbrecher auf einem von Hunden bewachten Gelände. Und auch Charlison Benschop bewies Biss (36.), eroberte nach einem Ballverlust im Angriff das Spielgerät in der eigenen Hälfte zurück.
Fortuna ist mit dieser Spielweise in der Lage, einer Partie ihren Stempel aufzudrücken. Einen Gegner zu beherrschen, nicht zur Entfaltung kommen zu lassen und über längere Zeit Druck aufzubauen. Energie Cottbus und der 1. FC Köln waren so jeweils in der ersten Hälfte nicht in der Lage, sich Torchancen zu erspielen. Diese Spielweise ist allerdings extrem arbeitsintensiv. Sie fordert von allen Spielern hohe Laufbereitschaft, vom Innenverteidiger bis zum Stürmer.
Das Problem ist bei dem riesigen läuferischen und kämpferischen Aufwand — noch — die Chancenauswertung. Hätte die Fortuna ihre Chancen gegen Köln genutzt, hätte es nach 65 Minuten 2:0 oder 3:0 für Düsseldorf gestanden. So blieb die Belohnung für den hohen Einsatz aus. Axel Bellinghausen brachte es auf den Punkt: „Unser Spiel war gut und ist noch verbesserungswürdig. Wir sind aber auf einem guten Weg.“