Fußball-Bundesliga Mike Büskens steht Fortuna und Schalke nahe

Düsseldorf · Mike Büskens war Spieler und Trainer bei Fortuna und Schalke. Ob er das direkte Duell im Stadion guckt, entscheidet er kurzfristig.

Letztmals in Deutschland auf der Trainerbank eines Profiklubs saß Mike Büskens 2015 bei der SpVgg Greuther Fürth, die er 2012 in die 1. Liga führte. Danach arbeitete er noch für Rapid Wien.

Foto: picture alliance / dpa/Daniel Karmann

Seit mehr als 26 Jahren ist Gelsenkirchen der Lebensmittelpunkt von Mike Büskens. Das Fußballspielen gelernt hat der heute 50-Jährige aber in Düsseldorf. Geboren und aufgewachsen in der Landeshauptstadt  kickte er in der Jugend einst für den DSC Alemannia, die Fortuna und den VfL Benrath, ehe er seinen ersten Profivertrag bei den Rot-Weißen unterschrieb. Wer also könnte vor dem Aufeinandertreffen von Schalke und der Fortuna am Samstag besser Auskunft über beide Vereine geben, als der Mann, der bei beiden Klubs als Spieler und Trainer aktiv war?

„Die Fortuna ist derzeit das angenehmere Thema von beiden“, sagt Büskens. „Nach einer unruhigen Fahrt in den vergangenen Jahren mit vielen Trainern — einer davon war ich — hat eine positive Entwicklung stattgefunden. Die Mannschaft spielt eine sehr gute Runde. Das Theater in der Winterpause um den Vertrag von Friedhelm Funkel hat im Nachhinein für noch mehr Geschlossenheit im inneren Zirkel gesorgt.“

Wer sein ganzes Erwachsenenleben mit dem Fußball verbracht hat, der kommt auch als Familienvater nicht von der alles überstrahlenden Sportart los. Aktuell arbeitet „Bujo“ im Trainerstab der U 15-Nationalmannschaft, zudem ist er für die „Knappenschmiede“, die Nachwuchsabteilung des FC Schalke 04, unterwegs — in dieser Woche war er sogar in China.

Seine größten Erfolge feierte „Bujo“ auf Schalke. Mit den „Knappen“ wurde er 1997 Europapokalsieger und gewann 2001 und 2002 den DFB-Pokal.

Foto: picture alliance / dpa/Herbert Spies

Der Ex-Profi steht bei Fans
beider Klubs hoch im Kurs

Auch wenn er aus Düsseldorf kommt und seine Bundesligakarriere im Trikot der Fortuna unter Aleks Ristic begann, so steht Mike Büskens den „Königsblauen“, mit denen er 1997 den Uefa-Pokal gewann, seit langer Zeit näher. Eigentlich sei er von den Profis zwar „zu weit weg“, wie er sagt. Dennoch fällt seine Einschätzung zum aktuell kriselnden Vizemeister etwas detaillierter aus. „Niemand hat nach dem zweiten Platz der vergangenen Saison gedacht, er könne über Wasser gehen. Aber es scheint nicht zu passen derzeit. Für die Transfers hat der Verein viel Lob bekommen. Aber unter dem Strich gab es im Sommer eigentlich zu wenig Widerspruch. Und in ihrem Spiel haben sie das aggressive Verteidigen verloren.“

Dynamisch und zweikampfstark: So machte sich Mike Büskens bei Fortuna (hier bei einem Spiel 1991 gegen Gladbach) einen Namen in der Fußball-Bundesliga.

Foto: ja/HORSTMUELLER GmbH

Ob er das Spiel „seiner“ beiden Klubs am Samstag in der Arena in Gelsenkirchen verfolgt, wird Büskens kurzfristig entscheiden. „Da ich am Sonntag schon wieder auf einem DFB-Lehrgang bin, ist der Samstag eigentlich für die Familie reserviert“, erklärt er. „Der wichtigste Grund für einen Stadionbesuch wäre, um Fortunas Mannschaftsarzt Ulf Blecker zum Geburtstag zu gratulieren. Er ist ein echter Freund.“

Bei den Anhängern des FC Schalke steht Büskens als Mitglied der legendären „Eurofighter“ der 90er-Jahre nach wie vor hoch im Kurs. Auch in Düsseldorf genießt er trotz seines leider erfolglosen Trainer-Intermezzos im Jahr 2013 ein gutes Ansehen. Kaum einer hat im Fußball mit beiden Vereinen so viele Höhen und Tiefen erlebt. Vom Bundesliga-Aufstieg und -Abstieg mit der Fortuna bis zum Europapokalsieg und der bitteren „Vier-Minuten-Meisterschaft“ im Jahr 2001 mit Schalke, als der FC Bayern den „Knappen“ in letzter Sekunde die Schale entriss. Auch privat hat Büskens so manche schwere Phase überstanden. 2005 erlitt er nach einer Darminfektion eine lebensbedrohliche Sepsis (Entzündungsreaktion), auf Grund derer er zwischenzeitlich künstlich beatmet wurde.

Michael Büskens (vorne) in seiner Zeit bei Alemannia 08.

Foto: Privat

Einen Tipp für das Spiel am Samstag gibt er nicht ab. Für den weiteren Saisonverlauf hat Büskens aber eine klare Vorstellung: „Die Fortuna hätte vor der Saison jeden Platz zwischen zwölf und 15 genommen. Ich gehe zu 100 Prozent davon aus, dass sie nicht absteigen wird. Bei Schalke hoffe ich, dass sie sich schnell von allen Sorgen befreien. Wenn sich die Mannschaft auf das besinnt, was sie kann, mache ich mir keine Gedanken.“ Verlieren kann Mike Büskens bei diesem Spiel nicht. Auch wenn das Herz ein kleines bisschen mehr für die Schalker schlagen mag.