Fortuna will Köln stoppen: Brisantes rheinisches Derby
Düsseldorf (dpa) - Der 1. FC Köln möchte der Konkurrenz im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga enteilen. Fortuna Düsseldorf kämpft nach überstandener Krise um den Anschluss und Interimstrainer Oliver Reck um eine Festanstellung als Chefcoach.
„Das wird ein richtig geiles Spiel für die Fans, aber auch für uns Spieler“, sagt Fortuna-Angreifer Erwin Hoffer vor dem Duell in Düsseldorf.
Im rheinischen Fußball-Gipfel, der stets hitzig verläuft, steckt wieder viel Zündstoff. Fortunas Vorstandsvorsitzender Peter Frymuth erwartet ein „Derby mit Pokalcharakter“. Für Frymuth, der seit Oktober beim Deutschen Fußball-Bund als Vizepräsident eingebunden ist und im Januar 2014 bei der Fortuna absprachegemäß ausscheidet, ist es das letzte Pflichtspiel während seiner Amtszeit.
Reck hingegen will sein erstes Derby als verantwortlicher Fortuna-Coach nutzen, um sich für ein langfristiges Engagement zu empfehlen. Nach der Beurlaubung von Mike Büskens sprang der 48 Jahre alte Torwarttrainer ein und holte aus den beiden bisherigen Partien unter seiner Regie sechs Punkte. Mit einem weiteren Dreier würde die Fortuna nicht nur den Herbstmeister stoppen, sondern vor allem ihre eigenen Chancen im Aufstiegskampf verbessern.
Reck hat die Defensive der Düsseldorfer stabilisiert. Eine Entscheidung, wer künftig Fortuna-Cheftrainer sein soll, ist trotzdem noch nicht gefallen. Der neue Sportchef Helmut Schulte tritt seinen Job erst zum 1. Januar 2014 an. Reck hatte bereits vor zwei Jahren beim damaligen Zweitligisten MSV Duisburg den Sprung vom Torwarttrainer zum Chefcoach geschafft. Zu Beginn der Saison 2012/13 wurde der frühere Nationalkeeper aber nach nur drei Spieltagen und null Punkten beurlaubt.
Die Kölner können gelassen zum Rhein-Rivalen reisen. Nach einer überzeugenden Hinrunde und 36 Punkten aus den bisherigen 18 Partien sind die Gäste vorerst nicht vom ersten Tabellenplatz zu verdrängen und wollen ihre gute Position ausbauen. „Die Tabelle lügt nicht“, sagt Angreifer Patrick Helmes. FC-Trainer Peter Stöger will sich allerdings von der für Köln typischen Euphorie aus dem Umfeld nicht anstecken lassen. „Wir müssen aufpassen, die Saison ist noch sehr lang“, sagt der Österreicher. Er warnt vor der „erstarkten Fortuna“.
Gewarnt ist auch die Düsseldorfer Polizei, die mit über 1000 Beamten im Einsatz sein wird. Das Derby ist als „Spiel mit hohem Risiko“ eingestuft, weil die Fans traditionell feindschaftlich verbunden seien, wie es aus Polizeikreisen hieß. Schon beim Hinspiel in Köln (1:1) hatten die Behörden einen hohen Sicherheitsaufwand betrieben. Bei der Begegnung war es dann verhältnismäßig ruhig geblieben. Um Krawalle zwischen den rivalisierenden Fan-Gruppierungen zu verhindern, wird spezieller Wert auf eine Trennung der Anhänger aus beiden Lagern bei der Anreise in das Düsseldorfer Stadion gelegt.
Eine makabere Aktion hat bereits vor dem Rhein-Derby für Aufsehen und Besorgnis gesorgt. Unbekannte haben in der Nähe des Kölner Rheinenergie-Stadions fünf abgetrennte und gehäutete Köpfe von Ziegenböcken abgelegt. Dies bestätigte die Polizei der „Kölnischen Rundschau“. Die Polizei hat nach Aussagen eines Sprechers Strafanzeige erstattet und geht davon aus, dass die Tat im Zusammenhang mit dem Fußballspiel steht.
Der Geißbock ist das Wappentier des 1. FC Köln. Am Tatort hatten Unbekannte außerdem Beschimpfungen auf den Boden und auf einen Stromkasten gesprüht, berichtete die Zeitung. Die Feuerwehr Köln reinigte den Fundort und nahm die Tierkadaver mit. Am Vorwochenende war ein Schweinekopf, in dem eine Mistgabel steckte, mit dem Vereinslogo von Fortuna in der Düsseldorfer City gefunden worden.