Fortuna: Zeit der Erkenntnis

Am Sonntag steht das Pokalspiel in Kassel an. Fortuna-Boss Peter Frymuth will endlich einmal in die zweite Runde.

Düsseldorf. Am kommenden Sonntag soll für Peter Frymuth Wunscherfüllungs-Tag sein. Der Fortuna-Boss hatte sich als eines der ersten Saisonziele gewünscht, erstmals in seiner mehr als sechs Jahre dauernden Amtszeit die zweite Runde im DFB-Pokal zu erreichen.

Der Gegner ist Viertligist Hessen Kassel und sollte schlagbar sein. Der Nachteil des Vorjahres, vor dem Pokal-Aus beim Drittligisten TuS Koblenz noch kein Pflichtspiel absolviert zu haben, existiert nicht mehr. Mit allen Lehren, die zwei Auftaktspiele bringen konnten. Verloren haben die Fortunen zwar noch nicht, aber seit dem Auswärtsauftakt dürften sie die eigenen Grenzen wieder sehen.

Denn dem Euphorie-Spiel in der Arena folgte die Paderborner Tristesse. Fast sinnbildlich fuhren die Fortunen nach dem 1:1 bei tristem Regenwetter zurück an den Rhein. Sie mussten nach einer durchwachsenen Leistung mit dem Punktgewinn zufrieden sein.

Die Ausflüge in die ostwestfälische Provinz führen den Fortunen regelmäßig gut vor Augen, wo sie sich noch vor wenigen Jahren befanden. Ganz gleich ob Fans, Funktionäre oder Spieler. Die Bilanz gegen den SC Paderborn ist durchwachsen.

Die Mannschaft aus der 80 000-Einwohner-Stadt nahm die Fortuna-Abwehr ein ums andere Mal auseinander. In der Offensive war nicht mehr viel zu sehen von der Herrlichkeit des 2:0-Sieges gegen den Aufstiegsfavoriten VfL Bochum. „Am Ende musste ich kräftig durchatmen“, sagte Vorstandsprecher Peter Frymuth.

Trainer Norbert Meier sah eine ganze Menge Verbesserungsmöglichkeiten: „Noch ist eben nicht alles Gold, was glänzt.“ Der qualitativ gut besetzte Kader reichte nicht aus, um zum Beispiel den läuferisch starken Andreas Lambertz zu ersetzen, der mit Fieber und Halsschmerzen daheim geblieben war. Oder um der rustikalen Paderborner Spielweise mehr entgegenzusetzen als einen Elfmeter-Treffer zur zwischenzeitlichen Führung.

Das hatte auch der Trainer so gesehen: „Manchmal war meine Mannschaft etwas zu zögerlich in der Abwehr.“ Mit der einzigen Ausnahme des zentralen Abwehr-Dreiecks mit Torwart Michael Ratajczak und den Innenverteidigern Jens Langeneke und Assani Lukimya. Dem Trio war es zu verdanken, dass es bei nur einem Gegentreffer blieb.

Nach dem verdienten Ausgleich sei die Fortuna „komischerweise wieder besser ins Spiel gekommen“, so Meier. Ohne dass es aber noch etwas Zählbares brachte. Die Einwechslungen von Thomas Bröker und Robbie Kruse auf den Flügeln zeigten Wirkung — und das Potenzial, das Meier noch in der Hinterhand hat. „Wir sollten aber auch nicht realitätsfremd werden. Das Bochum-Spiel durfte man genießen, aber trotzdem kein Prozent weniger Einsatz auf dem Platz zeigen“, sagte Frymuth.