Fortunas hartes Stück Arbeit

Das böse Erwachen nach der Winterpause wurde mit großen Einsatz noch abgewendet.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Eine Oscar-Verleihung dürfte für Oliver Fink ein Leichtes sein: Der Mittelfeldspieler der Fortuna sprach nach dem 1:1 beim Karlsruher SC so pflichtschuldig wie gut gelaunt seinen Dank an die Ärzte und Therapeuten aus, wie sich die Sieger der höchsten Filmwettbewerbe regelmäßig äußern: „Ich bin so froh und dankbar, dass ich wieder auf der Wiese stehen und meinen Schädel zwischen die Bälle halten kann.“

Umgekehrt floss der Dank fast aller Mitspieler an Fink, der mit seinem Treffer in der 60. Minute für den wichtigen Ausgleich des Fußball-Zweitligisten beim Karlsruher SC gesorgt hatte. „Finki hat sich überragend zurückgekämpft, hat uns sehr geholfen heute, und ich freue mich, dass er wieder da ist“, sagte Mannschaftskapitän Adam Bodzek. Dabei war es tags zuvor gerade für Eingeweihte zu erahnen, dass Oliver Fink nach zehn Monaten Verletzungspause in der Startelf stehen würde.

Fortuna erkämpft sich Punkt in Karlsruhe
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Nur weil Sergio Pinto sich kurzfristig verletzt abmelden musste, rückte der 32-Jährige überhaupt ins Team. „Es war klar, dass entweder Lumpi (Andreas Lambertz, Anm. der Red.) oder ich spielen würde. Natürlich habe ich mir da etwas ausgemalt und bin jetzt froh, dass alles so geklappt hat“, sagte Fink. Wobei er zehn Monate nach seinem Kreuzbandriss beim Spiel in Sandhausen fast etwas ungläubig in der Teambesprechung am Vorabend gesessen hatte, wie er im launigen Bayrisch offenbarte: „Da saß ich dann und habe zu mir gesagt: ,Dös gibt’s doch goar net. Sind wirklich schon zehn Monate rum?“ Das sind sie wohl, und die lange Pflichtspielpause endete mit einem in der Gesamtbetrachtung bemerkenswerten Spiel.

Denn alle taktischen Kniffe — ob gezwungen oder freiwillig — schienen anfangs nicht zu greifen. Auch Oliver Fink lief trotz allem Einsatz dem Spiel und den Gegnern hinterher: „Wir hatten in der ersten Hälfte einige Probleme mit den schnellen Außenspielern des KSC. Da haben die Laufwege nicht gepasst, wir sind nicht in Zweikämpfe gekommen.“ Und nach dem Platzverweis gegen Tah und dem Rückstand durch den Foulelfmeter drohte der Fortuna ein böses Erwachen aus dem Winterschlaf.

Doch sowohl Fink als auch der ebenfalls für den verletzt in der Kabine gebliebenen Christian Gartner (rechter Knöchel dick) ins Spiel gekommene Andreas Lambertz rissen die gesamte Mannschaft kämpferisch mit. „Dass es ein hartes Stück Arbeit für mich wird, war klar. Aber in Unterzahl, wo man noch mehr arbeiten, noch mehr laufen muss, war das schon heftig. Da war der Punktgewinn gut.“ Und Oliver Finks Schlusswort hatte dann durchaus wieder Oscar-Qualität: „Jetzt fühle ich mich einfach großartig.“