Fortuna Düsseldorf Fortunas neue „Oldie“-Truppe

Rutemöller ist neuer Sportvorstand — im Ehrenamt. Klein ergänzt Funkel und Hermann.

Erich Rutemöller (li.) ist neuer Sportvorstand, Uwe Klein (re.) wurde zumLeiter Scouting und Kaderplanung ernannt

Düsseldorf. Dienstagnachmittag war alles eingetütet. Um 16.38 Uhr verkündete Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf per Mail offiziell: Der Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Reinhold Ernst hat den 71 Jahre alten Erich Rutemöller zum neuen Sportvorstand der Düsseldorfer bestimmt. Als weitere Maßnahme ist Uwe Klein (46) zum Leiter Scouting und Kaderplanung ernannt worden. Damit sind die Düsseldorfer komplett neu aufgestellt: Mit Friedhelm Funkel ist der Trainer noch frisch im Verein, Uwe Klein ersetzt den langjährigen Scout Marc Ulshöfer, der einmal sein Kollege war, als Klein noch zwischen 2002 und 2014 als Co-Trainer fungierte. Die Aufgaben des entlassenen Ex-Sportchefs Rachid Azzouzi dürften sich dann demnächst Funkel, der mächtige neue Vorstandschef Robert Schäfer, eben Rutemöller und Klein aufteilen.

Das wirklich Kuriose an der neuen Gestaltung: Rutemöller kommt als Ehrenamtler in den Sportvorstand, ist also eine ausgesprochen günstige Lösung für den Verein, der nach allerlei Fehlentscheidungen im personellen Bereich Geld sparen muss. Trotzdem soll der Routinier große Aufgaben übernehmen: Rutemöller trägt die sportliche Gesamtverantwortung und wird nach Angaben des Vereins „mit der Struktur und Konzeption des sportlichen Bereichs, von der Jugend bis zu den Profis, beauftragt“. Er ist für die Verzahnung zwischen der ersten Mannschaft und dem Nachwuchsleistungszentrum sowie für den Aufbau der Scouting-Abteilung zuständig. Ziemlich viel für einen Mann, der ehrenamtlich arbeitet.

Die neue Struktur der Fortuna ist ziemlich offensichtlich darauf ausgerichtet, dass über Rutemöller der Vorstandschef Robert Schäfer die Fäden in der Hand hält. „Er wird die Ideen und den von uns eingeschlagenen Weg mitgehen und prägen, sagte Schäfer deshalb Dienstag passend über Rutemöller. Im besten Fall werden die neuen Handlungsträger gedeihlich und kostengünstig zusammenarbeiten. Mehr sportlicher Sachverstand im Vorstand der Düsseldorfer hatte das Umfeld stets angemahnt.

Jetzt überlässt der Traditionsverein einer Gruppe von Routiniers die sportliche Verantwortung, die ein bisschen an Dieter Wedels Fernsehfilm „Der große Bellheim“ von 1993 erinnert: Rutemöller ist 71, Trainer Funkel 62, sein Assistent Peter Hermann 64 Jahre alt. Viel Erfahrung versammelt sich da: Rutemöller arbeitete nach seiner Zeit als Bundesliga-Trainer beim 1. FC Köln und Hansa Rostock viele Jahre für den Deutschen Fußball-Bund als DFB-Trainer und als Leiter der Ausbildung zur Erlangung der Fußballlehrerlizenz. „Bei der Fortuna die Verantwortung für den sportlichen Bereich zu übernehmen, ist für mich eine äußerst spannende Aufgabe“, sagte Rutemöller Dienstag.

Aufsichtsratschef Reinhold Ernst befand: „Für uns ist wichtig, dass wir den Sport nun wieder eigenständig im Vorstand verankert haben. Erich Rutemöller wird mit seiner Erfahrung die inhaltliche Arbeit vorantreiben und Strukturen weiterentwickeln können.“ Schäfer bezeichnete Rutemöller als „hoch geschätzten Fußballexperten“. Heute wird er ihn vorstellen.