Fortuna Düsseldorf Fortunas Trainer-Dinos: "Wir kicken im Training immer noch mit"

Die besten Zeiten in der Fußball-Bundesliga hatte Fortuna Düsseldorf in den 70er und 80er Jahren. Es war die Zeit der Vollbärte und langen Haare, die Zeit von Spielern wie Peter Hermann und Friedhelm Funkel, heutige Trainer des Clubs.

Trainer Friedhelm Funkel mit seinem Co Peter Hermann.

Foto: Roland Weihrauch

Düsseldorf. Wenn's um Bundesligaaufstiege geht, ist Friedhelm Funkel die beste Adresse im deutschen Fußball. Fünfmal schaffte der mittlerweile 63-Jährige mit Bayer Uerdingen (2), Eintracht Frankfurt, dem MSV Duisburg und dem 1. FC Köln den Sprung aus Liga zwei ins Oberhaus. Zuletzt scheiterte er 2011 nur knapp mit dem VfL Bochum in der Relegation. Funkel weiß, wie Aufstieg geht. Auch mit seinem derzeitigen Club Fortuna Düsseldorf?

„Dass Fortuna in den nächsten Jahren nach oben schielt, unterstütze ich natürlich, denn hier ist es machbar. Die Sehnsucht ist groß in Düsseldorf. Nur in diesem Jahr kann man das nicht erwarten, nachdem die letzten drei Jahre hier katastrophal waren“, sagte Funkel vor dem Rückrundenstart am Freitag. Daher die Parole: Erst mal stabilisieren, dann mit möglichst vielen aktuellen Spielern in der nächsten Saison angreifen. Kontinuität sei die Grundvoraussetzung, um in der 2. Liga vorne weg zu marschieren.

Derzeit steht die Mannschaft auf Platz acht. Diesen Weg will man im ambitionierten Düsseldorf gerne gehen und setzte deshalb nach einigen Fehlgriffen auf der Trainerbank auf geballte Routine. Cheftrainer Funkel, Kollege Peter Hermann (64 Jahre) und Sportchef Erich Rutemöller (71) sind mittlerweile für den Club verantwortlich. „Wir haben fast 200 Jahre auf dem Buckel, aber da gehen wir ganz locker mit um“, meinte Fortunas Trainer, der nach mehr als 25 Jahren im Job eine große Gelassenheit ausstrahlt.

Es gibt im deutschen Fußball keinen Menschen, der als Trainer und Profi mehr Spiele in den beiden obersten Profiligen absolviert hat als Funkel. Mehr als 1100 sind es, die genau Zahl kennt er auch nicht. „1200 schaffe ich aber in diesem Jahr nicht mehr“, sagte der gebürtige Neusser. In Zeiten vieler junger Trainer und großer Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, war Funkel nie lange arbeitslos, fand immer wieder schnell einen Job. „Das Erfolgsgeheimnis heißt Spaß und Freude“, erklärte der Chefcoach. Zudem habe er immer alles sehr realistisch eingeschätzt. „Ich habe mir keine Traumschlösser gebaut“.

Auf dem Trainingsplatz sieht man, mit welchem Engagement und Spaß Fortunas Trainer-Dinos bei der Sache sind. „Die Spieler wissen, dass sie uns nichts vormachen können. Wir sind immer noch Fußballer und kicken im Training beim den Übungen im Kreis immer noch mit. Dadurch hat man eine natürliche Autorität“, sagte Funkel. Anekdoten und Geschichten aus seiner lange Karriere erzählt er seinen Jungs aber nicht. Sie haben ihn ohnehin nicht mehr spielen sehen. „Das wollen die gar nicht hören. Das ist Vergangenheit.“

Die 2. Liga ist auch für einen Coach, der bei fast 500 Erstligaspielen auf der Bank saß, durchaus reizvoll. „Die 2. Liga ist anspruchsvoller geworden und kein Sammelbecken mehr für Spieler, die ihre Karriere ausklingen lassen. Die jungen Spieler sehen sie als Sprungbrett.“ Zudem seien die Stadien besonders. „Wir haben hier überall tolle Arenen, das macht einfach Spaß dort zu spielen“, meinte Funkel.

Im Laufe der Jahre habe er sich als Trainer natürlich verändert und weitergebildet. „Früher habe ich manchmal tagelang nicht geschlafen, wenn ich jemandem sagen musste, du spielst nicht. Heute mache ich das direkter.“ Eines aber wird er sich nicht angewöhnen: die veränderte Sprache. „Für mich ist der Strafraum ein Strafraum und keine Box.“ Und der Steilpass sei ein Steilpass und kein Vertikalpass. Da hat der 63-Jährige eine klare Meinung. „Das ist für mich albern. Vieles ist heute besser geworden. Aber nicht alles, was früher gut war, ist heute schlecht.“