Fortunas glücklicher Sieg im Pokal „Wir haben noch viel Arbeit vor uns“

Düsseldorf · Fortunas Vorstand Lutz Pfannenstiel wusste ebenso wie Trainer Friedhelm Funkel und die Spieler, dass das Weiterkommen im Pokal in Villingen wenig mit Klasse oder Souveränität zu tun hatte.

 Fortunas neuer Mittelfeldspieler Lewis Baker war einer der wenigen Lichtblicke in Villingen.

Fortunas neuer Mittelfeldspieler Lewis Baker war einer der wenigen Lichtblicke in Villingen.

Foto: Christof Wolff

Vielleicht waren die Ansprüche zu hoch. Eventuell hatten einige Spieler nach der vermeintlich guten Vorbereitung auch einen Selbstläufer in der ersten Runde des DFB-Pokals erwartet. Doch zumindest suchte kein Fortune nach ihrem mühsamen und in Teilen gar blamablen Auftritt im Schwarzwald nach Ausreden: „Wir müssen in der Lage sein, uns gegen einen solchen Gegner mehr Möglichkeiten herauszuspielen“, sagte Matthias Zimmermann nach dem glücklichen 3:1 nach Verlängerung beim baden-württembergischen Oberligisten FC 08 Villingen. Denn Fortunas rechter Verteidiger erreichte wie nahezu all seine Mitspieler nicht mal halbwegs Normalform.

„Es war grundsätzlich keine gute Leistung von uns, wir haben viel zu langsam gespielt“, sagte Oliver Fink, der ebenfalls keinen guten Tag erwischt hatte. Dem Kapitän sprangen die Bälle zu weit weg, und was er auch anpackte, passte nicht wie sonst. „Es war vom Verlauf her ein klassisches Pokalspiel, wie es entsteht, wenn du gegen einen unterklassigen Gegner kein frühes Tor machst.“

Und es kam noch schlimmer: Das Tor fiel kurz vor Pause auf der anderen Seite. Weswegen Trainer Friedhelm Funkel in der Pausenpredigt ein paar deutliche Worte verlieren musste, um seinen Spielern klar zu machen, worauf es in einem Pokalspiel gegen einen spielerisch zwar limitierten, aber motivierten Fünftligisten ankommt.

Kaum Chancen trotz drückender Überlegenheit

Der Rückstand durch einen unnötigen Foulelfmeter wurde dann zwar bis zur 56. Minute wettgemacht. Doch nicht mal das Tor vom später angeschlagenen Nana Ampomah (Muskelverletzung) löste die Handbremse. Trotz totaler Überlegenheit — am Ende fast zwei Drittel Ballbesitz und 30:10 Schüsse — gab es kaum Chancen. Lediglich der eingewechselte Thomas Pledl vergab eine gute Möglichkeit, Rouwen Hennings scheiterte mit einem Schuss aus der Drehung knapp. Mehr gute Szenen vor dem Tor der sehr gut verteidigenden Gastgeber gab es in der regulären Spielzeit nicht.

„Es war mit Sicherheit keine gute Leistung, man hat gesehen, dass wir in den nächsten Wochen noch viel Arbeit vor uns haben. Wir haben viele neue Spieler, das ganze muss erst noch zusammenfließen“, sagte Fortunas Sportvorstand Lutz Pfannenstiel. Was allerdings nur die halbe Wahrheit war, da zu Beginn nur drei neue Feldspieler auf dem Platz standen und Ende nicht mal alle Verpflichtungen gespielt hatten, wie etwa Erik Thommy oder Kasim Adams.

Immerhin traf einer der Neuen in der Verlängerung. Und das war ausgerechnet der Jüngste im Kader. Der eingewechselte Kelvin Ofori, 18, erlöste Trainer, Mitspieler und Fans mit seinem überlegten Treffer zum 2:1.

Friedhelm Funkel brachte in der Pause Aymen Barkok (l.) und Thomas Pledl.

Friedhelm Funkel brachte in der Pause Aymen Barkok (l.) und Thomas Pledl.

Foto: Christof Wolff

Funkel kündigt Umstellungen für Bundesligastart an

Danach war der Gegner müde, verlor zudem noch einen Spieler mit einer Roten Karte — und versuchte trotzdem weiter alles. Erst der sehenswerte Hackentreffer von Rouwen Hennings zum 3:1 kurz vor Schluss sorgte für die endgültige Beruhigung. „Die Art und Weise war nicht sehr schön, aber letztendlich zählt doch nur, dass wir eine Runde weitergekommen sind“, sagte Fortunas Stürmer, der wie viele andere glaubt, dass in einer Woche, wenn es zum Bundesligastart zu Werder Bremen geht, niemand mehr über das Pokalspiel sprechen wird.

Friedhelm Funkel sah das grundsätzlich ähnlich, „aber wir werden die Lehren aus diesem Auftritt ziehen“, sagte der aufgebrachte Cheftrainer der Fortuna, der in Bremen einiges ändern und „ein paar Sachen umstellen“ will. Sorgen um seine Mannschaft müsse man sich aber dennoch keine machen: „Was sollen denn Mainz und Augsburg sagen, die es nicht geschafft haben? Unter dem Strich zählt heute nur das Weiterkommen.“