Gartner und Lambertz Kandidaten als Pinto-Vertreter

Von einer Abschiebung von Andreas Lambertz will Oliver Reck nichts wissen. Dass alle Profis im Kader Spielpraxis haben, hilft auch bei der Suche nach einem Pinto-Vertreter.

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Düsseldorf. Oliver Reck hat vorgesorgt. Der Trainer von Fortuna Düsseldorf hat sich und seine Mannschaft für schlechte Zeiten gewappnet. Und schlechte Zeiten bedeuten im Fußball nicht nur Niederlagen oder miserable Stimmung unter den Fans, sondern auch und vor allem für Fortuna — Verletzungspech. Von den drei Spielern, die Reck vor der Saison zu tragenden Säulen ernannt hatte, sind zwei verletzt. Adam Bodzeks Rückkehr mag vielleicht absehbar sein und nach der nächsten Länderspielpause erfolgen (24. November zuhause gegen Greuther Fürth). Die Rückkehr von Sergio Pinto wäre nach dem Kieferbruch als früh zu bezeichnen, wenn sie noch vor der Winterpause erfolgen sollte. Nur Michael Liendl erfreut sich guter Gesundheit und Fitness. Auch dessen Formkurve sollte wieder nach oben zeigen.

Fortunas Trainer hat nicht nur einen für die Breite gelobten und vielseitigen Kader zur Verfügung. Oliver Reck hält seine Spieler durch eine (maßvolle) Rotation und Spielpraxis in Testspielen auf Betriebstemperatur. Auch seine These, „wir brauchen jeden Spieler“, ist nicht aus der Luft gegriffen oder nur vorgeschoben. Dass Reck Vertrauen beweist, zahlen die Spieler mit entsprechender Leistung und hohem Engagement im Training zurück.

„Wir haben nach der Pinto-Verletzung natürlich mehrere Möglichkeiten“, sagt Oliver Reck in einem Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir können das System ändern oder Pinto eins-zu-eins durch einen anderen Spieler ersetzen.“ Die Wahl könnte laut Reck auf einen Spieler wie Christian Gartner ohne Vorbehalte fallen. Dass dann Christopher Avevor und Gartner als junge Spieler zu wenig Erfahrung hätten, fiele für Reck dabei nicht zu sehr ins Gewicht.

Aber auch Andreas Lambertz kommt als Vertreter in Frage. Fortunas Identifikationsfigur hat Oliver Reck beileibe noch nicht abgeschrieben. „Da haben einige Leute von Degradierung gesprochen. Das ist doch Humbug. So etwas kann ich nicht verstehen“, erklärt Fortunas Trainer die Streichung des Mr. Fortuna aus dem Kader des Ingolstadt-Spiels. „Lumpi nutzen doch 90 Minuten in der zweiten Mannschaft mehr, um wieder an sein Leistungsvermögen heranzukommen als drei Minuten in der Ersten als Einwechselspieler.“ Und die 90 Minuten in Wattenscheid und der 3:1-Sieg von Fortunas U 23 haben Lambertz sichtlich geholfen. Denn auch ihm war dieser souveräne Sieg zu verdanken. „Ich schneide mir doch nicht ins eigene Fleisch und schiebe Lambertz ab. Er hat im Nachhinein sogar genau im richtigen Moment diese Spielpraxis bekommen.“

Manche seiner Entscheidenungen können offenbar viele Fans und selbst sogenannte Experten im eigenen Verein nicht nachvollziehen. Für Reck machen die Maßnahmen naturgemäß Sinn. „Es mögen Überraschungen dabei sein. Und ob schließlich alles richtig war, was ich in dieser Saison mit meinem Team entschieden habe, wird man erst am Ende sehen“, sagt Reck. „Aber ich stehe in der Verantwortung und halte schließlich den Kopf dafür hin, wenn etwas zu kurzfristig Gedachtes dann schief geht.“

Übrigens werden auch Ihlas Bebou und Oliver Fink demnächst in der zweiten Mannschaft spielen. „Wir wollen diese Spieler langsam wieder aufbauen, da bietet sich so eine Möglichkeit doch geradezu an.“ Das hatte Reck übrigens auch mit Christopher Avevor so gemacht, und der ist bekanntlich zurzeit Stammspieler.

Bitter ist für den Trainer die Verletzung von Lukas Schmitz, der bislang eine hervorragende Vorrunde spielte und nach seiner Zehenverletzung frühestens im Dezember wieder auflaufen kann. „Auch da haben wir einige Möglichkeiten. Axel Bellinghausen könnte die Aufgabe wie bereits im Ingolstadt-Spiel übernehmen, aber auch Dustin Bomheuer oder Christian Weber kommen in Frage.“

Die Diskussion um die Torhüter-Position berührt Oliver Reck nicht großartig. Er ist es allerdings leid zu erklären, dass diese Dinge alle im Trainer-Team und mit der Mannschaft genau abgesprochen seien. „Nur so viel dazu: Lars Unnerstall wird noch auf seine Einsätze kommen.“ Schließlich hat Oliver Reck auch da vorgesorgt, wie zum Beispiel in Kaiserslautern.