Gewalt unter den Fortuna-Fans
Wilde Schlägerei unter den Düsseldorfern in Frankfurt. Linke sprechen von Mord-Drohungen.
Düsseldorf. Normalerweise ist die Polizei im Stadion, um die Fans der beiden Vereine zu trennen. Beim Spiel der Fortuna am Samstag beim FSV Frankfurt war das anders. Da mussten die Beamten anrücken, weil unter den etwa 3000 mitgereisten Düsseldorfern eine wilde Schlägerei ausgebrochen war. Nach Polizeiangaben wurde ein Fan leicht verletzt, der in dem Durcheinander vom Zaun gefallen war.
Zunächst waren aus dem Düsseldorfer Block „Nazis raus“-Rufe zu hören. Wenig später schlugen die Fans wild aufeinander ein. Wie am Sonntag bekannt wurde, ging es um eine Fahne des rechtsgerichteten Fan-Clubs „Frente Atletico“ aus Madrid, mit der Gruppe „Bushwhackers“ befreundet ist.
Am Sonntag erklärte die linke Ultra-Gruppierung „Dissidenti Ultra“, wie es zu der Auseinandersetzung kam. Der Fan-Club „Frente Atletico“ sei faschistisch, menschenfeindlich und verwende den SS-Totenkopf als Logo. Darum habe man zum Anpfiff darauf bestanden, dass die Fahne eingerollt wird. Als die Ultras eingreifen wollten, seien sie von Hooligans verschiedener Gruppen „mit massiver Gewalt“ attackiert worden.
Der Frankfurter Polizei gelang es, die beiden Lager zu trennen, ohne dass Fans schwer verletzt wurden. Fast wäre die Prügelei später in Düsseldorf noch weiter gegangen. Denn eine große Gruppe Hooligans tauchte am Linken Zentrum an der Corneliusstraße auf, wo sich die Ultras normalerweise nach dem Spiel treffen.
Dort fand am Samstag allerdings eine Veranstaltung einer anderen Gruppe statt, so dass die Hooligans wieder abzogen. Außerdem sorgte eine Hundertschaft der Polizei dafür, dass es zu keinen weiteren Ausschreitungen kam.
Fortuna-Fanbetreuer Dominik Hoffmeyer wollte am Sonntag nur wenig zu dem Geschehen in Frankfurt sagen: „Das ist ein sehr komplexes Problem. Wir müssen das jetzt erst einmal intern aufarbeiten.“ Ähnlich äußert sich Fortuna auch auf der Homepage des Vereins. Es gebe keine rechts unterwanderten Fangruppen. Man werde Beziehungen zu „Frente“ aber auf den Prüfstand stellen.
In den vergangenen Monaten hat sich der Streit unter den verschiedenen Gruppen zugespitzt. Auf der einen Seite stehen linke Gruppen wie die „Dissidenti Ultra“, die über ein „ständiges Bedrohungsszenario“ klagen, das bis zu Mord-Drohungen reiche. Man habe sich seit Monaten bemüht, einen Konsens zu finden, um rechte Gruppen zu bremsen.
Daneben gibt es eine breite Fan-Szene, die sich keinem der beiden Lager zugehörig fühlt und der Meinung ist, dass Politik überhaupt nichts in einem Fußball-Stadion zu suchen hat. “ Lokal-Sport S. 22