Giefer: Nicht hinter Neuer versauern
Fabian Giefer (22) sucht bei Fortuna die Herausforderung und nicht den Platz auf der Ersatzbank bei den Bayern.
Düsseldorf. Möglicherweise ist Fabian Giefer ein Fan der „Toten Hosen“ und hat sich das Lied „Ich würde nie zum FC Bayern München gehen“ ganz genau angehört. Dass er knapp über 20 Jahre alt ist und „super talentiert“, wie es im Text heißt, trifft schon mal zu auf den neuen Torwart der Fortuna. Und dass ihn die Eltern „verdorben“ haben könnten, mag man so gar nicht glauben. Giefer stammt aus der Eifel (nahe Blankenheim) mit dem durchaus knurrig-eigenen, aber herzensguten Menschenschlag. Sein Vater, ein Kreisliga-Torwart, vermittelte ihm den Spaß am Fußball, sagt Giefer.
Der 22-Jährige hat „auch schon für Deutschland gespielt“, zumindest für die Jugend-Nationalteams von der U16 bis zur U 20. Dennoch entschied er sich dafür, dem Refrain-Text zu folgen. Die Bayern wollten ihn haben, doch Giefer sagte ab. Als Nummer zwei hinter Manuel Neuer wäre er in den kommenden Jahren kaum zum Zug gekommen.
Gereizt hatte es ihn schon, gibt Giefer zu. „Das war eine super Sache, dass mich die Bayern haben wollten.“ Finanziell vor allem, aber sportlich sei die Fortuna interessanter gewesen. „Als Nummer eins bei einem Bundesligisten zu spielen ist mein persönliches Ziel.“
Sechs Einsätze absolvierte er im Fußball-Oberhaus für Bayer Leverkusen, debütierte im November 2009. Durch unglückliche Umstände fand er sich auf der Ersatzbank wieder, hinter dem überragenden Bernd Leno. Das könnte ihm auch bei der Fortuna passieren, so offen der Konkurrenzkampf um den Stammplatz im Tor gegen Robert Almer auch sein mag. Das weiß er: „Dieses Risiko hat man als Torhüter immer, das belebt das Geschäft.“ Persönlich kommen der Österreicher und der Eifeler aber gut miteinander klar, sagt Giefer.
Nach den ersten Eindrücken in der Vorbereitung stehen seine Chancen nicht einmal schlecht: Was die Körperlänge angeht, ist er bei der Fortuna überragend: Mit 1,96 Meter ist der neue Torwart des Bundesliga-Aufsteigers der Längste im Team. „Meine Eltern sind eigentlich eher kleiner, daher bin ich umso dankbarer, dass ich trotzdem diese Länge habe. Ich sehe da nur Vorteile.“ Trotz seiner Länge ist er reaktionsschnell auf dem Feld, taucht bei platzierten Flachschüssen auch schnell in die Torecken ab.
Dass er mit seiner Statur den Strafraum beherrscht, ist beinahe überflüssig zu erwähnen. Diese Stärken waren auch den Bayern aufgefallen. Doch Giefer folgte doch lieber dem Liedtext der „Toten Hosen“, entschied sich also gegen München. Vorerst jedenfalls, sein Vertrag mit der Fortuna läuft bis 2014. Das „nie“ (...zum FC Bayern gehen) in der Titelzeile sollte man angesichts einer womöglich längeren Fußball-Karriere allerdings nicht als in Stein gemeißelt ansehen.