Interview mit Vorstandsmitglied Allofs: „Es ist noch Luft nach oben“
Fortunas Vorstandsmitglied Thomas Allofs glaubt an eine Fortsetzung der positiven Entwicklung und hofft auf einen Sieg beim KSC.
Düsseldorf. Thomas Allofs ist anders als sein Bruder Klaus eher ein Mensch, der hinter den Kulissen wirkt. Der ehemalige Nationalspieler und Ex-Profi der Fortuna ist Vorstandsmitglied, und seine Meinung ist vor allem bei sportlichen Entscheidungen sehr gefragt. Wir sprachen mit dem 50-Jährigen.
WZ: Herr Allofs, haben Sie den Aufstieg nach dem Punktverlust gegen Kaiserslautern schon abgeschrieben?
Thomas Allofs: Nein, überhaupt nicht, warum sollten wir jetzt schon aufstecken, wo rechnerisch noch alles drin ist? St. Pauli etwa spielt noch längst nicht so konstant. Wir müssen aber dazu in Karlsruhe gewinnen.
WZ: Sie wollen unbedingt aufsteigen?
Allofs: Nein, aber warum sollten wir auf die Bremse treten? Die Qualität ist da, wir brauchen uns vor keinem Gegner verstecken. Andererseits werden die Spieler keinen unbedingten Druck spüren, weil wir nicht auf Teufel komm raus aufsteigen müssen. Nur, wenn wir die Chance haben, sollten wir sie auch beim Schopfe packen. Es wird nicht einfacher in den kommenden Jahren.
WZ: Können Sie uns aus Ihrer Erfahrung heraus erklären, warum die Mannschaft so oft auswärts patzt?
Allofs: Unser Team hat tatsächlich zwei Gesichter. Die Jungs haben noch gar nicht richtig verinnerlicht, wie stark sie wirklich sind und auch auswärts sein können. In Koblenz und Frankfurt fehlte ihnen dieses Selbstvertrauen, um dann auch mal eiskalt auf die eigene Chance warten zu können. Da fehlt bei vielen noch die Erfahrung, um die starken Leistungen auch auswärts zu zeigen. In der 3. Liga waren die Spieler vom Kopf her anders gepolt, da war man aber auch ständig Favorit.
WZ: Wären Sie denn auch zufrieden, wenn es mit dem Aufstieg nicht klappen würde?
Allofs: So eine Saison wie diese ist ja kaum zu toppen. Das ist unser kleines Saisonmärchen. So attraktiven Fußball haben die Leute von ihrer Fortuna lange nicht gesehen. Natürlich können wir nicht davon ausgehen, dass die nächste Saison ein Selbstläufer wird. Dazu werden dann zu viele Mannschaften in der Liga sein, die Aufstiegsambitionen haben. Man sollte von Fortuna keine Wunderdinge erwarten, das ist in Düsseldorf nicht machbar.
WZ: Aber während einige Vereine in der Liga Probleme wirtschaftlicher Art haben, geht es bei der Fortuna doch stetig voran. Oder ist das ein falscher Eindruck?
Allofs: Die Strukturen des Vereins sind geordnet, es wird seriös gearbeitet - wir präsentieren uns professionell. Die Sponsoren würdigen das. Es ist noch Luft nach oben, nicht nur in dieser Hinsicht. Der Ruf der Fortuna ist sehr positiv, viele Spieler haben Interesse, zu uns kommen. Mit den Vertragsverlängerungen haben wir die Arbeit der sportlichen Leitung gewürdigt und damit alles dafür getan, dass es so weitergeht.
WZ: Sie haben ja noch Stürmerblut in den Adern. Kann die Fortuna Ihren Nachfolger Martin Harnik länger binden?
Allofs: Martin hat sich bei Fortuna mit vielen Toren eingeführt und spielt einen wichtigen Part in der Mannschaft. Vor allem mit Ranisav Jovanovic harmoniert er prächtig. Deshalb haben wir derzeit auch eine kleine Torflaute, weil Rani fehlt. Er hat Martin oft geschickt in Szene gesetzt. Wir werden alles versuchen, um Martin zu halten. Aber wenn drei, vier Erstligisten an ihm dran sind, wird es schwer. Falls er bleibt, setzt er jedenfalls ein Zeichen.