Fußball-Bundesliga Bereit für ein Fußball-Wunder?

Düsseldorf · Trotz des Erfolgs über Schalke und inzwischen sechs Spielen ohne Niederlage ist Fortuna in München großer Außenseiter.

Fortunas Spieler feiern den Siegtreffer gegen Schalke 04 von Kenan Karaman (ganz links). Ein Jubel in München nach 90 Minuten wäre noch besser.

Foto: dpa/Martin Meissner

Es gibt eine Reihe von legendären Spielen von Fortuna Düsseldorf gegen den FC Bayern München. Und es steht auch nicht zu erwarten, dass sich die aktuelle Mannschaft mit dem Rückenwind und der zuletzt gezeigten Moral in der Allianz Arena abschlachten lässt. Trotzdem lässt es sich nicht leugnen, dass das Team von Uwe Rösler am Samstag krasser Außenseiter ist und eine Niederlage mit weniger als drei Toren Unterschied eine Überraschung wäre. Da können die Optimisten unter den Fortuna-Fans noch so zuversichtlich sein. Alles andere hingegen käme völlig unerwartet, ein Punktgewinn wäre eine Sensation und ein Sieg ein sportliches Wunder.

Uwe Rösler träumt öffentlichkeitswirksam von „einer Riesenüberraschung“, und das wäre wohl mehr als ein 0:2, 1:3, 0:1 oder 1:2 aus Düsseldorfer Sicht. Mal abgesehen davon, dass jeder Zähler dem Punktekonto des Tabellen-16. gut tun würde, trägt jedes positive Ergebnis außerdem zu einem weiteren Anwachsen des Selbstvertrauens bei. Doch mal ehrlich: wer hat denn die individuelle Klasse bei den Fortunen, um mit Spielern wie Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Robert Lewandowski, Sergé Gnabry und Co. mithalten oder sie ergebnistechnisch sogar „gefährden“ zu können. Also ginge alles nur über eine großartige Team- und taktische Meisterleistung. „Wir werden schon einen Schlachtplan entwickeln, der Erfolg verspricht“, sagt Uwe Rösler mit einem Lächeln. Düsseldorfs Trainer hofft darauf, dass der Samstag der besondere Tag ist. In 94 von 95 Fällen verliert der Außenseiter. An einem bestimmten Tag aber passt gegen die Bayern dann mal (fast) alles. Dodi Lukebakio lässt aus dem Vorjahr grüßen. Dieses eine Spiel muss die Fortuna in der leeren Arena erwischen, in der die Bayern dann unter Form spielen und den Gegner unterschätzen – sowie den Fortunen alles gelingt. Ein unmöglicher Auftrag? Ja, bestimmt. Aber wer es nicht versucht, hat schon verloren. Das haben viele Spiele gezeigt, in denen sich die Gegner des großen FC Bayern wie die Kaninchen vor der Schlange verhalten haben und ziemlich zerrupft wurden.

Rösler: Wir wollen die großen Bayern ein wenig ärgern

„Ich habe immer noch den gleich großen Respekt wie früher als Spieler auch heute noch vor den Bayern“, sagt Uwe Rösler und kommt ins Schwärmen. „Der Fußball, den die Münchner spielen, ist phantastisch anzusehen.“ Dessen ungeachtet möchte Fortunas Chefcoach es dem Gegner so schwer wie möglich machen. „Wir sind nicht leicht zu bespielen“, wirft der 51-Jährige eine kleine Drohung in den Bayern-Kelch der Glückseligkeit nach deren 1:0-Erfolg im Titelfinale in Dortmund. „Die Hoffnung, dass der Gegner einen Gang herunterschalten wird, habe ich nicht“, sagt Rösler, der die motivatorischen Fähigkeiten eines Trainers wie Hansi Flick sehr hoch einschätzt. „Aber vielleicht haben wir ja das berühmte Quäntchen Glück.“ Zumindest wolle man den großen FC Bayern ein wenig ärgern. Wie das funktionieren soll? Mit großer Lauffreude, robuster Gangart, Leidenschaft und der Einstellung, keinen einzigen Ball verloren zu geben.

Für die (Gegen-)Spieler der Bayern ist es eigentlich das leichteste Spiel der Saison, jedenfalls in mentaler Hinsicht. Niemand erwartet ein positives Ergebnis, und eigentlich kann die Fortuna nach dem Dreier gegen Schalke auch befreit aufspielen. Jedoch mit einem Blick auf die Tabelle ist es ungemein wichtig, in den Spielen bei den Bayern, gegen Dortmund und in Leipzig den einen oder anderen Punkt mitzunehmen. Die Konkurrenz schläft nicht und darf keinesfalls weglaufen. Denn sich allein auf die volle Ausbeute aus den Spielen gegen Hoffenheim und Augsburg sowie bei Union Berlin zu verlassen, wäre mit Blick auf den rettenden Platz 15 fatal.