Ist Fortuna Zünglein an der Waage?

Dem KSC und Kaiserslautern kann das Team von Oliver Reck den Aufstieg vermasseln.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Mehr als 3000 Fans werden ihre Fortuna am Sonntag nach Karlsruhe (Wildparkstadion, 15.30 Uhr) begleiten. Das Vertrauen in die Mannschaft ist nach nur einer Niederlage in den letzten sieben Spielen gewachsen. „Wir denken gar nicht daran nachzulassen“, erklärte Interimstrainer Oliver Reck, der die Mannschaft nun bis zum 11. Mai verantwortlich betreuen wird. Letztlich will Reck mit seinem Team sogar noch das Zünglein an der Waage spielen. Denn sowohl der KSC als auch Kaiserslautern (Gegner im letzten Heimspiel am 11. Mai) machen sich Hoffnungen auf einen Aufstieg oder das Erreichen des Relegationsplatzes. „Auch in Karlsruhe wird die Fortuna versuchen, ihr Spiel durchzubringen, um den Goldenen April mit vier Siegen reibungslos in den Goldenen Mai zu führen“, sagte Reck. Und dass nur nicht allein, weil Spieler und Trainer auf dem Heimweg mit dem Bus eine feuchtfröhliche Rast machen möchten. Es ist schließlich die Rückfahrt vom letzten Saison-Auswärtsspiel. Die Fortuna hätte ja dann zusätzlich auch eine noch bessere Serie zu feiern.

Trotzdem klingt bei Oliver Reck immer noch Bedauern mit durch. Auf die Frage, ob die Saison nicht besser noch ein paar Wochen länger gedauert hätte, sagte Fortunas derzeitiger Chefcoach: „Den Spielplan habe ich nicht gemacht, und für die großen Entscheidungen im Verein bin ich auch nicht verantwortlich. Aber verschenkt haben wir tatsächlich genug.“

Das soll im kommenden Spieljahr nicht so oft passieren. „Es wird eine Saison mit ganz anderen Vorzeichen und Voraussetzungen.“ Dass Oliver Reck dann gerne weiter Cheftrainer sein würde, ist seinen Augen abzulesen, ohne dass er dies mit Rücksicht auf den erkrankten Lorenz-Günther Köstner lautstark fordern würde. Den Zweiflern die meinen, Reck würde genau wie in Duisburg nach einer längeren Amtszeit scheitern, sagte der 49-Jährige: „Ich brauche mich nicht zu schämen, bei allen Clubs, bei denen ich tätig war, habe ich etwas Erfolgreiches hinterlassen.“

Während Oliver Reck dem Spiel am Sonntag gelassen entgegenschaut, ist Fortunas Sportvorstand Helmut Schulte nicht zu beneiden. Denn neben den vielen Verträgen, die auslaufen oder geschlossen werden sollen, ist die Trainerproblematik weiterhin ungeklärt. „Es ist ungewöhnlich, dass ein Cheftrainer in der heißen Phase der Kaderplanung nicht da ist“, sagte Schulte. „Aber es ist händelbar. Wir müssen auch mit dieser Situation leben.“ Dass Helmut Schulte und Oliver Reck ein Herz und eine Seele sind, kann man derzeit jedenfalls (noch) nicht behaupten. Die unterschiedlichen Meinungen im Fall von Tobias Levels, der den Verein verlassen wird, sprechen da für sich.