Jammer ist Fortunas Hoffnung
Während die Mannschaft ungestört arbeiten kann, wartet Düsseldorf auf den Start der Gespräche zwischen Club und Sponsor.
Düsseldorf. Der Gemütszustand in der Fortuna-Familie ist derzeit in etwas so wie beim Warten auf das Christkind. Alle sind unglaublich gespannt, was unter dem Baum liegt. Die Absichtserklärung von Daniel Jammer, den Traditionsclub als Investor, Sponsor oder Berater zu unterstützen, lässt viele hoffen und andere zweifeln.
Da in Düsseldorf die Voraussetzungen mit Stadion, Tradition und Fankultur - bis auf die hohen Schulden - für einen Investor ideal sind, warten die Optimisten nun nur noch auf den Millionen-Regen. Die Skeptiker erinnern sich dagegen an die vielen Versuche und Versprechungen von Möchtegern-Machern, die die Fortuna wieder in die internationale Spitze führen wollten.
Plötzlich ist sogar der immer noch mögliche Aufstieg in die 2. Bundesliga fast zur Nebensache geworden. Immerhin kann sich die Mannschaft völlig ungestört von äußeren Einflüssen auf das Spiel am Sonntag in Braunschweig vorbereiten.
Wer ist dieser Daniel Jammer, der in Düsseldorf derzeit in aller Munde und der große Hoffnungsträger ist? Jammer ist 42 Jahre alt, hat eine Frau (Larissa), zwei Kinder (acht und zehn Jahre alt) und einen steinreichen russischen Schwiegervater. Im Schweizer Handelsregister ist er als Geschäftsführer der zwei Firmen "Microfinance-Invest AG" und "Nation-E AG" eingetragen.
Ausführliche Informationen zu diesen Firmen sind allerdings kaum zu finden. Die Fachleute aus der Finanzwelt gehen davon aus, dass Microfinance ein Finanzvolumen von über 200 Millionen Euro habe. Jammer wird als Investment- und Immobilien-Millionär bezeichnet und ist finanztechnisch noch nicht als unseriös aufgefallen.
Darüberhinaus beschäftigt sich der deutsche Geschäftsmann mit erneuerbaren Energieformen - und mit Fußball. So soll er die Vereine Eintracht Frankfurt ("die bekommen das allein hin"), St. Pauli und Fortuna Düsseldorf (Wohnort der Mutter) besonders mögen.
Im israelischen Netanya spielt er als Klubeigner wie er selbst einmal gesagt hat "sein eigenes kleines Managerspiel." Das war auf fünf Jahre bis 2010 angelegt, muss aber, weil der Stadionausbau von der Stadt ebenso wenig vorangetrieben wird wie die kommunale Unterstützung des Clubs, nun ohne Matthäus und wahrscheinlich auch Jammer weitergehen.
Die Angaben für das Investment in Israel schwanken zwischen zwei und 15 Millionen Euro. Auch Jammers Engagement in der Slowakei beim damals zweitklassigen Koba Senec war relativ schnell beendet, nachdem der Klub in FCSenec umbenannt worden war, seine Vereinsfarben von rot-weiß auf orange geändert und ein neues Vereinslogo bekommen hatte. Später fusionierte der Klub mit Dunajska Streda.
Die Voraussetzungen bei der Fortuna sind sicher viel besser. Deshalb haben viele Fortuna-Fans die berechtigte Hoffnung, dass es endlich rausgeht - aus dem ewigen "Jammertal".