Nur mit einem Geldgeber hat die Fortuna eine Zukunft
Investor könnte die Weichen stellen. Vorstandssprecher Frymuth verfolgt „diskrete Linie“.
Düsseldorf. Und über allen Gipfeln schwebt Lothar Matthäus. Ausgeschlossen ist weiterhin nicht, dass der Rekordnationalspieler trotz aller Dementis am Ende doch den Weg auf die Trainerbank des Traditionsklubs Fortuna Düsseldorf findet. Daniel Jammer, in Frankfurt geborener und in Düsseldorf aufgewachsener Geschäftsmann mit jüdischen Wurzeln, wird Gespräche in der Landeshauptstadt aufnehmen. Das bestätigte Jammer gestern im Gespräch mit unserer Zeitung (siehe Interview).
Auch Fortunas Vorstandssprecher Peter Frymuth unterstrich die Vereinbarung eines konkreten Termins. "Dass wir daran Interesse haben, bedarf keiner Erklärung. Wir verfolgen eine diskrete Linie." Frymuth verlangt die Konzentration auf den noch möglichen Zweitligaaufstieg, aber bei der Fortuna geht es inzwischen längst um mehr.
Es geht darum, die Zukunft des Vereins sicherzustellen. Um die zehn Millionen Euro Schulden drücken den Drittligisten, ohne das Engagement des verstorbenen Ex-OB Joachim Erwin würde es den Klub vermutlich gar nicht mehr geben. Und jetzt zeichnet sich endlich ein Silberstreif am Horizont ab.
Daniel Jammer bringt die emotionale Verbundenheit mit, die einen großformatigen Einstieg als Sponsor zumindest möglich erscheinen lassen. Seit Jammers Offerte in Verbindung mit dem Namen Lothar Matthäus ist die Fortuna wieder republikweit Gesprächsthema.
Selbst Meister-Trainer Armin Veh, als Nachfolger von Felix Magath beim VfL Wolfsburg im Gespräch, zeigt als ehemaliger Mönchengladbacher Profi immer noch Interesse an der alten Heimat. "Mit Fortuna Düsseldorf verbinden sich viele Erinnerungen. Düsseldorf hat ein großartiges Stadion. Wenn ein Sponsor einsteigen würde, gäbe es vielleicht eine Zukunft im Profifußball." Veh kennt Sportdirektor Wolf Werner noch aus guten alten Zeiten.
Sagt auch Ewald Lienen, der eben ein hochdotiertes Angebot von Anorthosis Famagusta auf Zypern "nach langem Überlegen" absagte. "Düsseldorf ist fußballerisch einer der interessantesten Standorte der Republik. Das Stadion, das Umfeld, die Fans, man muss sich wundern, warum da nicht schon längst einer investiert hat", sagt Ewald Lienen.
Jetzt kommt es auf die Professionalität des Fortuna-Präsidiums an. "Fortuna wird in den kommenden zwölf Monaten mit einem Großinvestor handelseinig werden", prognostiziert Vorstand Hermann Tecklenburg. Und sagt: "Wir müssen wissen, welche Vorstellungen Daniel Jammer hat." Der Geschäftsmann ist nicht der erste potenzielle Sponsor, der sich für die Fortuna interessiert, zu einem Vertragsabschluss kam es bisher aber nie.
Mit dem Österreicher Dietrich Mateschitz scheiterten die Verhandlungen, weil die Fortuna dann unter "Red Bull Düsseldorf" hätte firmieren müssen. Andererseits: Ohne einen finanzkräftigen Geldgeber hat der Klub keine Zukunft. Der Spruch "Geld schießt keine Tore" mag dem traditionellen Fußballfreund gefallen, der spitzensportlichen Realität im Fußball entspricht das seit langem nicht mehr.