Schwere Aufgabe für Dirk Kall
Der Jurist tritt die Nachfolge von Reinhold Ernst als Vorsitzender des Aufsichtsrates an.
Düsseldorf. Um kurz vor Mitternacht am Dienstagabend war die Entscheidung gefallen: Dirk Kall ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender der Fortuna und folgt damit auf Reinhold Ernst, der am 27. April überraschend zurückgetreten war. Stellvertreterin wird Dagmar Starke.
Die Entscheidung fiel einstimmig. "Aufsichtsrat, Vorstand und Geschäftsführung werden in Zukunft noch enger zusammenarbeiten", heißt es in der offiziellen Mitteilung. Dirk Kall ist promovierter Diplom-Kaufmann und arbeitet seit 2006 als Leitender Angestellter im Marketing-Bereich der Deutschen Telekom.
Dass Reinhold Ernst wie von vielen Mitgliedern erhofft, in einem neu konstituierten Aufsichtsrat wieder aktiv wird, war kein Thema der Sitzung. Fortunas Ehrenpräsident Hans-Georg Noack hatte den bei der Jahreshauptversammlung zurückgetretenen Vorsitzenden gebeten, sich eine mögliche Rückkehr zu überlegen.
"Wir machen uns darüber keine Gedanken", sagt Dagmar Starke als Sprecherin des Aufsichtsrates, der jetzt bis zur außerordentlichen Mitgliederversammlung im Sommer so zusammenarbeitet. Von den Aufsichtsrats-Mitgliedern weint offensichtlich keiner Ernst trotz dessen unbestreitbarer Verdienste eine Träne nach.
Der bisherige "Vize", Heinrich Pröpper, bleibt dem Gremium dagegen als Mitglied erhalten. Darauf hatte sich der Wahlausschuss der Fortuna nach einem persönlichen Gespräch mit Pröpper geeinigt. Sowohl die Satzungskommission als auch extern hinzugezogene Anwälte hatten festgestellt, dass die bei der Jahreshauptversammlung erfolgte Nicht-Entlastung Pröppers zwangsläufig kein Grund für eine Abberufung sei.
Pröpper war zuletzt stark umstritten, galt als "Buhmann" der Fans, weiß aber als Chef des städtischen Unternehmens IDR die Unterstützung der Stadtspitze um Oberbürgermeister Dirk Elbers hinter sich und gilt als städtischer Vertreter im Kontrollgremium des Klubs.
"Dass die Stadt mit ihren Töchtern, die den Verein als Hauptsponsoren unterstützen, im Aufsichtsrat vertreten sein will, ist nachvollziehbar", erklärt Dagmar Starke. "Allerdings nehmen wir auch das Votum der Mitglieder sehr ernst." Diese hatten Pröpper in der Hauptversammlung die Entlastung verweigert.
"Nur wenige der Mitglieder kennen Herrn Pröpper. Bei allen Problemen sollte man immer beide Seiten hören und nicht dreckige Wäsche in der Öffentlichkeit waschen", sagt die Sprecherin des Kontroll-Gremiums. "Es gab im Aufsichtsrat zwar Kontroversen aber keine verfeindeten Fraktionen oder Kampfabstimmungen."
Ralf Wihr und Michael Hahn dürfen kommissarisch nun als Aufsichtsrats-Mitglieder wieder mitwirken. Wihr und Hahn waren zum Zeitpunkt der Mitgliederversammlung ausgeschieden, Letzterer wäre durch den Ernst-Rücktritt erneut "nachgerückt".