Jens und sein gebrauchter Tag

Fortunas Abwehrchef bedankt sich bei den Kollegen, dass trotz seiner Patzer ein 2:2 heraussprang.

Düsseldorf. Als einer der letzten Spieler verließ Jens Langeneke am Freitag den Rasen des Karlsruher Wildparkstadions. Der insgesamt konstanteste Spieler der Fortuna über die ganze Saison hatte in den 90 Minuten zuvor zwei Mal schwer gepatzt und war froh, dass er sich noch über ein 2:2 beim Abstiegskandidaten freuen durfte.

„Das war für mich ein gebrauchter Tag, ich habe viel dafür getan, dass der KSC die drei Punkte holt“, sagte Langeneke in den Katakomben des Stadions.

Fortunas Führungsspieler versteckt sich nach einem solchen Spiel nicht. Oft genug hat er deutliche Worte über die Leistung seiner Mannschaft gefunden, wenn ihm etwas nicht gefallen hat.

Das machte er diesmal auch schonungslos mit sich selbst: „Wir haben uns viel zu viele individuelle Fehler geleistet und uns aus dem Spiel genommen.“ Damit sprach er auch seinen Ballverlust an, der nach einer knappen halben Stunde zum 0:1 geführt hatte.

„Die Mannschaft hat dann Charakter gezeigt. Und deshalb gebührt den Kameraden ein Riesenkompliment, dass sie das noch umgebogen haben.“ Und Langeneke war daran nicht so richtig beteiligt.

Denn nachdem er in der 81. Minute einen Elfmeter verschossen hatte, musste er erstmal getröstet werden. Doch dafür hatte Thomas Bröker nur wenig Zeit. Wenige Sekunden später hatte der Einwechselspieler der Fortuna das 1:2 per Kopf erzielt und das Zeichen zum entschlossenen Nachsetzen gegeben.

Das hat dem Trainer sehr gefallen. „Es ist beeindruckend, dass die Mannschaft wieder Charakter gezeigt und einen Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt hat“, sagte Meier, der aber die schwache erste Hälfte mit den beiden Gegentoren nicht unter den Teppich kehren wollte.

Und er ging auch auf das Fehlverhalten von Langeneke ein. „Meine Spieler waren mehr mit Reklamieren beschäftigt als mit ihrem Spiel.“ Das dürfe sich auch kein Langeneke erlauben. Denn Meier glaubt, dass sich sein Abwehrchef mit dem fortgesetzten Lamentieren selbst aus dem Rhythmus gebracht habe.

Was richtiger Einsatz heißt, zeigte Maximilian Beister. „In der Elfmeter-Situation gebe ich alles oder nichts, entweder der Torwart bekommt den Ball oder er erwischt meinen Fuß. Das musste ich riskieren“, erklärt die HSV-Leihgabe.

„Davon schmerzt der Rücken jetzt noch, da werde ich mich wohl auf eine Wärmflasche legen müssen.“ Es hat sich gelohnt, denn auch der Trainer lobte: „Diesen Mut muss man haben. Andere Spieler wären da gar nicht mehr hingegangen.“

Da war sie wieder, die richtige Mischung aus Lockerheit und Anspannung. Laut Meier war Langeneke an diesem (gebrauchten) Tag vielleicht zu locker.