Fortuna Düsseldorf Julian Schauerte, der Gewinner unter Fortunas Siegern

Zuletzt kaum eingesetzt, gehörte der 29-Jährige Schauerte beim Spiel von Fortuna Düsseldorf gegen St. Pauli zu den Besten.

Foto: Wolff

Düsseldorf. Wieder einmal hat der Fußball bewiesen, dass kaum etwas weniger zählt als Leistung und Ergebnis aus dem vorherigen Spiel. Da vergeigt Fortuna Düsseldorf in Regensburg eine 3:0-Führung, zerfällt in alle Einzelteile und bekommt von allen Seiten anschließend dafür Kritik um die Ohren. In der darauffolgenden Begegnung präsentiert sich der Fußball-Zweitligist über 90 Minuten stabil, konzentriert und fußballerisch auf einem ordentlichen Niveau. So, als wäre nichts gewesen.

Es war die Reaktion eines Teams, das vom Trainer stets für seinen aufopferungsvollen Einsatz gelobt wird. Das 2:1 gegen den FC St. Pauli und die Rückkehr an die Tabellenspitze waren nun der verdiente Lohn für eine couragierte Leistung. Nur eine Woche nach der Blamage beim Aufsteiger. Und auch in Bezug auf Einzelschicksale kann es im Fußball schnell gehen.

Denn einer, der im Spiel gegen die Hamburger zu den Besten seiner Mannschaft gehörte, war Julian Schauerte. Der rechte Außenverteidiger der Fortuna war in der Rückrunde zuvor nur einmal zum Einsatz gekommen — beim 1:1 gegen Greuther Fürth. „Wahrscheinlich haben sich viele Leute gefragt: Wie kann er den Schauerte spielen lassen? ,Schaui’ hat die perfekte Antwort gegeben“, sagte Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel.

Der Gelobte stand nach seiner starken Vorstellung (WZ-Note: 2) hinterher mit einem Lächeln vor den Aufnahmegeräten im Kabinengang. Doch der 29-Jährige ist niemand, der gerne über die eigene Leistung spricht. Viel lieber redet Julian Schauerte über die Mannschaft im Ganzen: „Es ist wichtig, dass wir mal wieder gewonnen haben. Wir haben alles reingeworfen und versucht, ein bisschen Fußball zu spielen.“

Das gelang ihm offensiv selbst auch so gut wie lange nicht mehr. In der 56. Minute setzte der seit 2014 in Düsseldorf spielende Außenverteidiger zu einem Sololauf an, ließ zwei Gegenspieler stehen und bediente den freistehenden Rouwen Hennings im Strafraum. Der Stürmer aber vergab die Gelegenheit zur vorzeitigen Entscheidung. Danach entschuldigte sich mit einer Geste bei seinem fleißigen Vorbereiter.

„Solche Spiele wie Regensburg sorgen dafür, dass die Mannschaft noch mal enger zusammenrückt“, erklärte Schauerte, der, wie seine Teamkollegen auch, eine gewisse Erleichterung trotzdem nicht verbergen konnte. „Alle Beteiligten im Stadion waren heute eine Einheit. Wenn wir auf die Tabelle gucken, macht es natürlich umso mehr Spaß.“

Und so freute sich einer, der in den vergangenen Monaten nur selten eine Rolle spielte über seine eigene Leistung und den ersten Erfolg mit seiner Mannschaft nach zuvor drei sieglosen Partien. Inklusive der Rückkehr an die Tabellenspitze der 2. Bundesliga. Der Fußball ist eben schnelllebig. Kaum etwas ist so unwichtig, wie das Ergebnis oder die Aufstellung aus der Woche zuvor. Julian Schauerte war am Sonntagnachmittag ein wunderbares Beispiel dafür.