Keine Vorwürfe gegen Harnik

Der Stürmer vergibt gute Torchancen, doch die Kollegen nehmen ihn nach dem 0:2 in Frankfurt in Schutz.

Düsseldorf. Vielleicht hätte Martin Harnik mindestens einmal treffen müssen. Vielleicht hätte das dem Spiel der Fortuna in Frankfurt (0:2) eine andere Richtung gegeben. Aber seine Fußballer-Kollegen hatten auch nicht viel dafür getan, um selbst Tore zu schießen.

Allen voran Dimitri Bulykin, der beim Zweitliga-Aufsteiger unverhofft zum Einsatz gekommen war. Nach knapp zehn Minuten musste Ranisav Jovanovic mit Verdacht auf Muskelfaserriss ausgewechselt werden.

Wie von der Tarantel gestochen war Bulykin aufgesprungen, hatte sich schnell warmgelaufen. "Ich war natürlich glücklich, vom Trainer diese Chance zu bekommen", sagte Bulykin. Allerdings wusste er auch, dass er sie nicht genutzt hatte. Ein paar Kopfballduelle gewonnen, ein durch Zufall entstandener Lattentreffer - mehr kam nicht vom "Tor-Bullen".

Trainer Norbert Meier verteidigte seine Entscheidung. Schließlich hätte er das Experiment, Stürmer Torsten Oehrl im zentralen Mittelfeld hinter zwei Angreifern aufzubieten, durch die Einwechslung von Patrick Zoundi frühzeitig beenden können. "Aber ich wollte die Mittelfeld-Formation beibehalten."

Immerhin hätte Harnik wenig später treffen können, bevor den Frankfurtern das 1:0 gelang. Das wussten auch seine Teamkollegen. "Wir hatten durch ihn die erste große Chance. Wenn wir da in Führung gehen, wird es ein ganz anderes Spiel", sagte Rechtsverteidiger Christian Weber. Aber Harnik traf nicht, und so nahm das Unheil seinen Lauf.

Innenverteidiger Jens Langeneke: "Zwei Standardsituationen, zwei Gegentore. Aus dem Spiel heraus haben wir ansonsten wenig zugelassen." Aber eben außer durch Harnik auch nicht viel produziert. Oehrl blieb in seiner neuen Rolle mehr als blass, Andreas Lambertz konnte dem Spiel ebenso wenig Impulse geben wie seine Mittelfeldkollegen, und von Bulykin war weit und breit nichts zu sehen.

"Wir haben zur Pause Claus Costa für Patrick Zoundi herausgenommen, wollten mehr Druck aufbauen", erklärte Meier. Damit erzielte er aber kaum Wirkung. Gute Gelegenheiten, darunter zwei prima Schüsse von Harnik, ließen die Gäste aus. Auf der anderen Seite besiegelten die Frankfurter mit dem zweiten Treffer die Auswärtsniederlage. "Das ist bitter, wenn man sich so viele Chancen erarbeitet, aber keine nutzt, und auf der anderen Seite zwei Eierdinger bekommt", sagte Andreas Lambertz.

Den glücklosen Angreifer nahmen sie hinterher fast alle in Schutz. So habe sich Harnik die Chancen prima selbst erarbeitet, sagte Lambertz. "Wir hätten heute drei Stunden spielen können und kein Tor geschossen", sagte Claus Costa. "Das ist ausdrücklich kein Vorwurf an unsere Stürmer." Martin Harnik wusste genau, was die Stunde geschlagen hat: "Ich hatte heute einen Scheißtag. Chancen erarbeitet, gut gespielt, aber die Chancen nicht genutzt - da ist man eben immer der Dumme".