Fortuna Düsseldorf Konkurrenz für den Konstanten bei Fortuna Düsseldorf
Raphael Wolf soll Stammtorwart Michael Rensing Dampf machen. Dass der 33-Jährige künftig auf der Bank sitzt, gilt als unwahrscheinlich.
Düsseldorf. Ohne Michael Rensing wäre Fortuna Düsseldorf im Mai 2017 oder bereits ein Jahr zuvor abgestiegen. Es gibt nicht wenige Anhänger und Beobachter des Fußball-Zweitligisten, die diese These aufgestellt haben und untereinander regelmäßig diskutieren. Letztlich wird es eine These bleiben, einer von vielen Konjunktiven, wenn es im Stadion, am Stammtisch oder heimischen Garten um den sportlich in den vergangenen Jahren stagnierenden Club geht.
Rensing aber ist zweifellos die große Konstante bei Fortuna. 100 Pflichtspiele hat der 33-Jährige inzwischen für die Rot-Weißen bestritten, in den vergangenen beiden Spielzeiten 68 von 68 möglichen Zweitliga-Begegnungen. Im Dezember 2016 verlängerte der ehemalige Bayern-Torhüter seinen Vertrag bis zum Sommer 2019. „Ich fühle mich in Düsseldorf wohl, es war mein Wunsch, hier zu bleiben“, wurde Rensing dabei zitiert.
Mit seinen Leistungen hatte er in der zurückliegenden Spielzeit wieder einmal einen entscheidenden Anteil daran, dass die Fortuna die Klasse hielt. Mit einem Notenschnitt von 2,91 gehörte der Schlussmann beim Fachmagazin „kicker“ zu den zehn besten Profis der 2. Bundesliga, war in diesem Ranking damit bester Fortune und blieb insgesamt elf Mal ohne Gegentreffer. Nur vier seiner Kollegen gelang häufiger ein „zu Null“.
Ruhepol zwischen den Pfosten und mahnender Antreiber zugleich — in Düsseldorf ist der Routinier, der im Sommer 2013 von Bayer Leverkusen kam, längst ein Führungsspieler. „Rense“ vermittelt seinen Kollegen immer wieder, dass sie niemals nachlassen oder aufgeben dürfen. „So bin ich fußballerisch und auch abseits des Platzes groß geworden“, sagte der Torhüter vor einiger Zeit gegenüber der WZ. Seinen Reflexen auf der Linie sowie seiner Strafraumbeherrschung verdankte die Fortuna 2016/17 so manche Punkte, beispielsweise bei Union Berlin (1:0), in Würzburg (0:0) oder Bochum (2:1).
Nach dem Abgang von Lars Unnerstall zum niederländischen Erstligisten VV Venlo hat Rensing in Raphael Wolf von Bundesligist Werder Bremen wieder einen starken zweiten Torhüter hinter sich. „Ich bin mir sicher, dass er zusätzliches Feuer ins Torwarttraining bringen wird“, sagt Trainer Friedhelm Funkel über den neuen Ersatzmann.
Dass Rensing sich mit Beginn der neuen Saison plötzlich auf der Reservebank wiederfinden wird, ist dennoch unwahrscheinlich. Nicht nur auf dem Spielfeld, auch auf dem Trainingsplatz hat der gebürtige Niedersachse immer wieder mit guten Leistungen aufwarten können. Und es spricht nichts dagegen, dass dies 2017/18 anders werden wird. Dennoch dürfte die Ankunft von Wolf den viermaligen Deutschen Meister entsprechend neu motivieren.
Mit Rensing und Wolf leistet sich der Verein erneut ein überdurchschnittliches Duo zwischen den Pfosten. Viele hatten erwartet, dass nach dem Abschied Unnerstalls Tim Wiesner die Nummer zwei wird. Doch der Club plante anders. Für Platzhirsch Rensing ändert sich zwar der Konkurrent, aber die Rollenverteilung vermutlich nicht. Bleibt seine Leistung auf demselben Niveau, hätte Fortuna weiterhin eine positive Konstante.