Levan Kenia hofft auf den Neuanfang
La Manga. Der Ball klebt Levan Kenia am Fuß. Er dribbelt auf Tobias Levels zu. Haken links, Haken rechts - eine Finte, noch eine mit der Hacke, noch eine mit der Hacke. Vorbei ist er nicht, aber er schießt - daneben.
Was folgt ist eine oberfränkische Schimpftirade von Trainer Lorenz-Günther Köstner, die wir hier nicht wörtlich wiedergeben wollen.
Eine Stunde später sitzt Kenia in der Hotellobby. Der 23-Jährige war im Sommer als Wunschspieler des damaligen Trainers Mike Büskens zu Zweitligist Fortuna Düsseldorf gekommen. Er sollte als Spielmacher Tore machen und vorbereiten. In zehn Spielen wird er eingesetzt, gegen Fürth in der Halbzeit ausgewechselt, er ist raus.
Verletzungen werfen ihn zurück. „Es hat damals mit der ganzen Mannschaft nicht funktioniert, deswegen war es auch schwierig für mich, Leistung zu bringen.“ Dazu kamen „private Probleme“ und schon war die Hinrunde vorbei. Doch jetzt will Kenia wieder angreifen.
„Ich bin spielbereit“, sagt er. Es täte ihm leid, dass er „nicht so helfen konnte, wie gedacht“. Man glaubt ihm das. Auch wenn er - wie viele andere Spieler - keine Erklärung hat, warum eine Mannschaft mit „guten Jungs und viel Potenzial“ so weit hinter den Erwartungen blieb. „Manchmal ist Fußball eben schwierig, und manchmal gehst du auf den Platz und es klappt alles“, sagt der Georgier.
Kenia will mit der Fortuna-Mannschaft nun eine neue Mentalität entwickeln. Vergessen machen, was war. Es sei ja schließlich wie im wahren Leben: „Nach schwierigen Zeiten kommen wieder bessere.“ Die Fortuna müsse wieder dahin kommen, dass die Gegner „Respekt“ haben.
Beim 0:1 gegen Aalen hat Kenia von der Tribüne aus gesehen, was passiert, wenn das nicht so ist: „Wenn der Gegner merkt, dass du weiche Füße hast, geht er drauf.“ Levan Kenia will keine weichen Füße mehr haben. Das Wintertrainingslager sieht er als Neuanfang, auch wenn der für ihn unter Lorenz-Günther Köstner nicht einfach sein dürfte.
Kenia ist ein Trickser, ein Schönspieler, einer der gerne mal einen Haken mehr macht. „Ja, das will der Trainer nicht, dass ich so viel trickse. Aber ich bin immer schon ein Spieler gewesen, der vor allem Spaß haben will.“ Aber ein großes Problem will Kenia aus diesen unterschiedlichen Fußball-Philosophien nicht machen: „Der Trainer ist einer von der alten Schule, aber das tut der Mannschaft in dieser Situation gut.“
Es herrsche eine höhere Disziplin beim Training, das finde er gut. „Aber zu viel sollte es auch nicht sein“, sagt der Trickser und grinst. Beim nächsten Versuch im Training blieb er übrigens an Levels hängen.