Leverkusen ist ein schwergewichtiger Gegner
Am Donnerstag spielt Fußball-Drittligist Fortuna in der Arena, Bundesligist Bayer Leverkusen am Samstag. Antworten auf die wichtigsten Fragen:
Düsseldorf. Die Fortuna weicht dem schwergewichtigen Gegner aus. Der Fußball-Drittligist tritt bereits am ungewöhnlichen Donnerstag in der Arena zum Spiel gegen die Stuttgarter Kickers (19 Uhr) an. Am eigentlich vorgsehenen Samstag feiern dann die Leverkusener Kicker ihre Bundesliga-Premiere, die wegen des Umbaus ihrer Arena bis Saisonende in Düsseldorf spielen. Die WZ beantwortet die wichtigsten Fragen:
So wie zwei Apotheken auf gegenüberliegenden Straßenseiten. Die eine hat eine bessere Beratung und bessere Produkte, in der anderen wird Düsseldorfer Platt gesprochen. Wie die WZ bereits am 13. Januar berichtete, sind vor allem die Fortuna-Fans sehr unglücklich damit und wollen die Spiele "boykottieren".
Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler soll vor einiger Zeit auch seinen Unmut geäußert und festgestellt haben, dass der Flingerner Klub eben auch nur Gast in der Arena sei und sich auch so zu benehmen habe. Der Konter von Fortunas Vorstandssprecher Peter Frymuthr: "Die Arena ist die Arena der Fortuna. Im Grunde ist es unsere Spielstätte, und die anderen sind hier zu Gast."
Die Verantwortlichen aus Leverkusen gehen an die Sache optimistisch bis euphorisch heran. Die Düsseldorfer Arena bietet, obwohl mangels fester TV-Einrichtungen, 1500 Plätze von der ursprünglichen Kapazität (52000) wegfallen, immer noch mehr als doppelt so viel Raum wie die Heimspielstätte rheinaufwärts.
Zum unattraktiven Pokal-Achtelfinale gegen Cottbus am Mittwochabend kamen vergangene Woche mehr als 16000. Am Samstag gegen Stuttgart dürften es über 40000 werden. "Ein Zuschauer-Rekord für die Ewigkeit" ist der Traum, und der dürfte sich durch das DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Bayern München erfüllen.
Zunächst lediglich durch gute Leistungen auf dem Fußball-Feld. Das weiß Fortuna-Boss Frymuth: "Präsentiert sich die Mannschaft in den kommenden Monaten gut, werden wir keinen größeren Schaden erleiden." Wenn die Mitarbeiter im Umfeld der Fortuna den Kopf aus dem Schneckenhaus strecken, können sie sogar eine ganze Menge von den Leverkusenern lernen.
In Marketing, Öffentlichkeitsarbeit oder professioneller Einstellung ist der Klub aus Leverkusen Lichtjahre entfernt. Wie ein Trabbi von einem Volkswagen. Alleine die "Scouting"-Abteilung mit sechs festen und etlichen freien Mitarbeitern steht dafür, die zuletzt fußballerische Talente wie Renato Augusto und Arturo Vidal zu sensationellen Preisen ausgegraben hat.
Zunächst der viel zitierte "Fortuna-Taler": Leverkusen zahlt als Gastgeschenk einen Euro pro verkaufter Karte an die Fortuna. Allerdings zweckgebunden an die Jugendabteilung. Auch wenn die chronisch klamme Fortuna jeden Euro brauchen kann, so kommt dieses "Trostpflaster" höchstens indirekt dem Profi-Team zugute.
Zu den "Kebbeleien" schweigt sich die Leitung der Arena natürlich aus. Fortuna Düsseldorf und Bayer Leverkusen sind "gern gesehene" Mieter, so Arena-Chef Jörg Mitze. Das fünfmonatige Gastspiel bringt schließlich zusätzliche Einnahmen, was das jährliche Millionen-Defizit lindern dürfte. Dazu eine internationale "Strahlkraft" durch TV-Übertragungen.
Das ist schwer zu sagen. Aber hört man sich in der Stadt bei den Fußball-Interessierten um, wird das attraktive Angebot durchaus wahrgenommen. So wie ein Zirkus, der ein halbes Jahr auf den Rheinwiesen oder am Staufenplatz gastiert. Das Problem für die Fortuna dürfte sein, dass dann Geld- und Zeit-Ressourcen beispielsweise bei Familienvätern aufgebraucht sind und im Zweifel eben auf Besuche beim Drittligisten verzichtet wird.
Das ist wahrscheinlich. In Fragen fußballerischer Attraktivität sind Bundesliga-Duelle den Drittliga-Veranstaltungen meilenweit voraus. Das dürfte vor allem auf junge Fans sehr überzeugend wirken. Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser macht keinen Hehl daraus, dass es sich um eine Werbe-Aktion handelt: "Natürlich hoffen wir, dass wir aus Düsseldorf den ein oder anderen Fan mitnehmen."
Klare Sache: Nach dem Umbau der Leverkusener Arena steigt die Kapazität von 22500 auf mehr als 30000 Plätze. Das Einzugsgebiet außerhalb ihrer Stadt stecken die Leverkusener Verantwortlichen ganz offen und klar ab mit Bergischem Land und nicht zuletzt auch Düsseldorf und Umgebung.
Bayer Leverkusen, Bundesliga: 7.Febr., 15.30 Uhr: VfBStuttgart, 22. Febr., 17 Uhr: Hamburger SV, 4.März, 20.30 Uhr: BayernMünchen (Pokal-Viertelfinale), 6.-8.März: VfL Bochum, 20.-23. März:Eintracht Frankfurt, 10.-12. April: Werder Bremen, 24.-26. April:Karlsruher SC, 8.-10. Mai: Arminia Bielefeld, 16.Mai: BorussiaMönchengladbach
Fortuna, 3. Fußball-Liga:5. Febr., 19 Uhr: Stuttgarter Kickers, 14.Febr., 14Uhr: WackerBurghausen, 28.Febr., 14 Uhr: SV Sandhausen, 14. März: Erzgebirge Aue,28.März: Kickers Emden, 4.April: VfB Stuttgart II, 18.April: UnionBerlin, 2.Mai: Dynamo Dresden, 13.Mai: CZ Jena, 23. Mai: Werder BremenII