Malezas bitterer Abgang aus Düsseldorf
Bei Fortuna ist nach dieser Saison kein Platz mehr für den Griechen.
Düsseldorf. Der Dreitagebart wäre bestens geeignet, um enttäuschte Gesichtszüge zu verstecken. Doch das gelingt Stelios Malezas nicht. Zwischen den schwarzen Bartstoppeln sprießen Bitterkeit und Enttäuschung, wenn der Fußballprofi an seine Zeit bei Fortuna Düsseldorf denkt.
„Luuhck“, sagt der Innenverteidiger, also das englische „look“ mit griechischem Akzent. „Schauen Sie, niemand möchte gerne Abschied nehmen, aber ich muss es tun, mir bleibt nichts anderes übrig.“ Die Fortuna wollte ihn nicht mehr, es habe „an beiden Seiten“ gelegen, sagt der 29-Jährige diplomatisch.
Dabei könnte sein Schicksal symbolisch für alles Unglück des vergangenen Jahres stehen. Als Nationalspieler war Stelios Malezas im Sommer 2012 von PAOK Saloniki zum damaligen Bundesligisten gekommen — für 450.000 Euro Ablöse. Knapp zwei Jahre später verlässt der 1,92-m-Mann die Fortuna als Ersatzspieler eines Zweitligisten, sein Marktwert hat sich auf rund 1,3 Millionen Euro mehr als halbiert und im Herbst seiner Karriere steht er vor einem Scherbenhaufen. Weil er in den vergangenen Monaten kaum zum Einsatz gekommen war, stehen die Interessenten nicht gerade Schlange: „Wir führen Gespräche mit Zweitligisten. Mal schauen, wo es mich hin verschlägt.“
Dabei hatte alles so gut begonnen mit Malezas und der Fortuna: Nach dem Bundesliga-Aufstieg bildete der Grieche mit Fortuna-Urgestein Jens Langeneke ein starkes Innenverteidiger-Duo, war mit für den starken Start verantwortlich. Nach längerer Verletzungspause gehörte er ab dem 20. Spieltag wieder zum Team, kam am Ende auf rund 1900 Erstligaminuten, konnte allerdings den Abstieg auch nicht verhindern. Das war eine bittere Erfahrung, sagt er, verbunden mit dem Vorhaben, dass ihn dieses Erlebnis „besser und stärker“ machen könne.
Bei der Fortuna klappte das nicht mehr, in der abgelaufenen Saison war Malezas nach überstandener Knieverletzung zwar einige Zeit Stammspieler, lief unter Interimstrainer Oliver Reck sogar als Kapitän auf. Doch gegen Köln (2:3) ließ er sich zu oft überlaufen, und dann folgten die Wechsel in der sportlichen Leitung.
Der neue Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner forderte bessere Kommunikation auf dem Platz und beförderte Mittelfeldspieler Adam Bodzek zum Abwehrchef. Malezas fand auch der mangelnden Deutschkenntnisse wegen keine Berücksichtigung mehr. „Wenn Trainer und Manager wechseln, dann ändert sich alles. So war das hier, und damit hat sich meine Zukunft entschieden“, sagt der Innenverteidiger.
Seit Januar wurde er nur zwei Mal eingewechselt. Das zweite Mal am letzten Spieltag gegen den 1. FC Kaiserslautern, weil Bruno Soares sich verletzte. Aber auch das konnte nicht trösten. So richtig kommt die Bitterkeit durch, wenn Malezas an das Nationalteam denkt: „Wer im Klub nicht spielt, hat eine Nominierung nicht verdient.“ Die Weltmeisterschaft findet ohne ihn statt.