Mathis Bolly — eine Rakete, die zu selten richtig zündete

Der schnellste Spieler im Kader der Fortuna war nicht in der Lage, seine Vorteile richtig auszuspielen.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Das Ende war eigentlich so wie der Anfang. Mathis Bolly zeigte bei seinem „Abschiedsspiel“ von Fortuna am Dienstag gegen Schwarz-Weiß 06 das, was ihn auszeichnet und alle an ihm so bewundert haben. Sein Markenzeichen ist das hohe Tempo, mit dem er sich über den Platz bewegen kann. Diese Gabe hat den Nationalspieler der Elfenbeinküste mit norwegischen Einflüssen in der Statistik des Weltfußballs zum schnellsten in einer Profiliga spielenden Akteur gemacht.

Auch am Dienstag ging wieder ein staunendes Raunen durch das Publikum am Flinger Broich, als Bolly antrat und ein fassungsloses Stöhnen, wenn er den Ball ebenso schnell mal wieder verloren hatte. Immerhin gelangen ihm gegen den Siebtligisten zwei sehenswerte Tore — das was er zuletzt als Konterstürmer für Fortuna in der 2. Liga im Spiel gegen Frankfurt aus noch besseren Positionen versäumt hatte.

Wenn Bolly noch richtig etwas mit dem Ball anzufangen wüsste, wäre er eine echte Rakete. Doch die zündete die beiden vergangenen Jahre nicht mehr richtig. Denn dem 25-Jährigen fehlte die Spielpraxis. Zu oft war er verletzt, und das meistens an seiner überempfindlichen Oberschenkel-Muskulatur. Bolly ist eigentlich ein Leichtathlet und kein Fußballer. Selbst dem guten Ärzteteam der Fortuna ist es insgesamt selten gelungen, den Stürmer länger als drei Wochen vollkommen gesund und voll belastbar zu erhalten. Erst zum Ende der gerade beendeten Saison wurden die Phasen dauerhaft anhaltender Gesundheit länger. Gespielt hat er dennoch nur selten und wenn, dann oft als Joker in der Schlussviertelstunde eines ohnehin bereits verlorenen Spiels.

Dabei hatte alles viel besser angefangen. Im Bundesliga-Spiel bei Bayern München hat er etwa das zwischenzeitliche 1:0 erzielt, und auch in Wolfsburg den Treffer zum 1:1 markiert. Damals war er noch als zentraler Stürmer unterwegs. Auf Außen war er oft genug überfordert, einerseits taktisch, andererseits weil die Gegner um seine Stärken wussten und ihn oft genug mit geschicktem Zustellen der Räume keinen Platz für den unwiderstehlichen Antritt ließen. Im Mannschaftskreis war er beliebt, und die Verabschiedung durch seine Mitspieler herzlich. Die guten Wünsche, was Gesundheit und sportlichen Erfolg angehen, begleiten ihn zur nächsten Station, wo er sein „schnelles Glück“ probieren will.