Meier rüttelt seine Spieler vor dem Spiel gegen den FSV wach
Fortunas Trainer lässt vor dem Spiel gegen den FSV Frankfurt keine Ausreden gelten: „Am Dienstag muss die Post richtig abgehen.“
Düsseldorf. Norbert Meier ist kein Trainer, der seine Spieler in die Pfanne haut und in alle Einzelteile zerlegt. „Ich bin sehr enttäuscht nach der 1:2-Niederlage in Rostock“, sagt der Übungsleiter der Fortuna.
„Aber die Mannschaft hat nach den Leistungen der Vorrunde jetzt Vertrauen verdient, und sie bekommt es auch.“ Ohnehin könne er nicht mal eben fünf neue Leute für das Spiel (Dienstag, 17.30 Uhr, Arena) bringen. „Deshalb wird das eine besondere Herausforderung für meine Spieler — sportlich und auch menschlich.“
Die Chance sei da, jetzt aufzuwachen. Die Konkurrenz um den Aufstieg, vor allem Paderborn (2:2 gegen 1860) und St. Pauli (3:3 beim FSV Frankfurt) zeigen auch Schwächen. Um diese zu nutzen, wird Meier seine Spieler nicht in Watte packen und irgendetwas schön reden. Denn dafür war der Trainer-Frust zu groß: „Man kann ja verlieren, aber dann muss man mit fliegenden Fahnen untergehen“, erklärt der 53-Jährige.
„Natürlich müssen einige Spieler in der Lage sein, vorne weg zu gehen, aber die ganze Mannschaft ist gefordert.“ Alle anderen Dinge müssen jetzt völlig ausgeblendet werden, „damit wir noch über den 6. Mai hinaus dabei sind“. Denn dann findet die Relegation statt. Da wäre Meier zu gerne dabei. „Wir dürfen jetzt nicht leise weinend wegknicken.“
Und Meier wird noch deutlicher: „Da gehe ich raus auf den Rasen, und dann geht da so richtig die Post ab. Oder ich habe den falschen Beruf“, erklärt Fortunas Trainer. Und seine Spieler hätten doch den schönsten Job, den man sich vorstellen können.
Die Dinge, die falsch gelaufen sind, seien im Training klipp und klar angesprochen worden. Fußball sei laut Meier nicht immer einfach zu verstehen. Der Unterschied zu manch anderem schwachen Spiel unter seiner Ägide war, dass sein Team diesmal nicht nach Rückstand richtig zurückgekommen sei.
„Dafür gibt es keine Erklärung, das ist nicht zu versehen“, sagt Meier, der Sperren oder Verletzungen nicht als Gründe akzeptieren will. „Ich habe auch keinen Bock darauf, mich schon vorher zu entschuldigen, nur weil einer fehlt.“
Das Saisonziel müsste doch endlich für alle Spieler klar sein, auch wenn Biss und Leidenschaft in Rostock auf Fortunas Seite fast völlig fehlten. „Das Schlimmste wäre doch, wenn die Spieler und ich uns in zehn Jahren irgendwo wiedersehen und dann zugeben müssten, dass wir uns in der Endphase der Saison kräftig in die Hosen geschissen haben“, sagte Meier — diesmal ohne Lächeln, sondern mit bitterem Ernst.