Meiers Ende mit Anlauf

Düsseldorf entlässt den Trainer. Jetzt sucht der Club einen Nachfolger — und den Maulwurf in den eigenen Reihen.

Düsseldorf. Zuerst haben sie sich gesammelt, dann fünf Tage analysiert, jetzt — neun Tage nach dem Abstieg in die 2. Fußball-Bundesliga — ist weißer Rauch aufgestiegen: Fortuna Düsseldorf und Trainer Norbert Meier gehen getrennte Wege.

„Wir sind zu einer einvernehmlichen Lösung gelangt, um Schaden von allen abzuwenden“, sagte der Vorstand Sport, Wolf Werner, der sich für die fünfjährige Zusammenarbeit bedankte, in die seit 2008 zwei Aufstiege von der 3. in die 1. Liga und ein Abstieg fielen. Werner bedauerte: „Ich werde daran noch einige Zeit schwer zu tragen haben. Wir haben immer auch mal unterschiedliche Meinungen gehabt, haben aber immer wieder zueinander gefunden.“

Trotzdem sei Fortuna in der Bundesliga-Rückrunde „abgeschmiert“, wie Werner feststellte. Düsseldorf verabschiedete sich mit mickrigen neun Rückrunden-Punkten aus der Beletage des deutschen Fußballs.

Der 71-Jährige selbst zieht keine persönlichen Konsequenzen aus dem Abstieg: „Ich hatte keine Veranlassung, über einen Rücktritt nachzudenken.“ Werners Vertrag gilt bis zum Ende der kommenden Zweitliga-Saison. Über einen Nachfolger für Meier wolle er „kein Wort verlieren“, auch einen Zeitpunkt für eine Entscheidung nannte er nicht: „Wir wollen uns nicht unter Druck setzen lassen.“

Gleichwohl gilt Mike Büskens (45) als Topfavorit, der im Februar bei der SpVgg Greuther Fürth entlassen worden war. Büskens, in Düsseldorf geboren, spielte zwischen 1987 und 1992 insgesamt 102 Mal für die Fortuna. Auch der 1. FC Köln interessiert sich für Büskens.

Über die genauen Gründe der Trennung von Trainer Meier schwiegen sich der Vorstandsvorsitzende Peter Frymuth und Werner aus. „Aus Respekt vor Norbert Meier“, wie Frymuth betonte. Offensichtlich hatte den Cluboberen zugesetzt, dass medial schon am Freitag von der bevorstehenden Trennung berichtet wurde — mitsamt einigen Details aus Gesprächen mit Spielern, die eine „Person X“, wie Frymuth sie nannte, aus dem Vertrautenkreis ausgeplaudert haben muss.

„Augenscheinlich hat jemand bewusst die Unwahrheit verbreitet“, sagte Frymuth und nannte das Vorgehen „unredlich und unerträglich“. Zuletzt war durchgesickert, dass es zwischen Trainer und Teilen der Mannschaft zum Zerwürfnis gekommen sein soll.

Der Trainer selbst stimmt dem nur eingeschränkt zu: „Es war eine herrliche Zeit bei der Fortuna, und ich habe in den fünfeinhalb Jahren nie nur einen Ruf ,Meier raus’ gehört. Die Fans haben da ein feines Gespür.“ Natürlich habe auch er Fehler gemacht. „Aber ich kann weiter mit erhobenem Kopf durch Düsseldorf gehen, weil die öffentlich gemachten Vorwürfe gegen mich jeder Grundlage entbehren“, sagte Meier am Montag unserer Zeitung und bestätigte indirekt die Spaltung innerhalb der Mannschaft: „Wenn man mit Spielern wie Andreas Lambertz oder Adam Bodzek spricht, wird man sicher ein ganz anderes Ergebnis haben, als wenn ausgerechnet Andrey Voronin gefragt wird.“

Der von Meier vor Saisonende geschasste Ukrainer hatte zuletzt öffentlich zum Ausdruck gebracht, dass er 54-Jährige „kein Erstliga-Trainer“ sei.