Norbert Meier nimmt Fortunen in die Pflicht
Der Trainer will vom „Fluch von Platz 11“ nichts wissen. Lawarée knickt im Training um.
Düsseldorf. Norbert Meier reibt sich die Hände und lugt grinsend über seine daumenbreite Brille: "Das sind doch immer herrliche Aufgaben." Also interessiert sich der Trainer der Fortuna doch für den so genannten "Fluch von Platz 11"? In sechs Spielen bei Werder Bremen II im Schatten des Weserstadions haben die Düsseldorfer Fußballer noch nie gewonnen, erst einmal einen Punkt geholt.
"Ach nein, wer an Fluch denkt oder dem tiefen Rasen die Schuld geben will, der kann gleich zu Hause bleiben". Und das möchte aus dem Kader der Drittligisten so gut wie keiner. Zumindest nicht freiwillig. Im Verletzungsfall sieht das anders aus, und der tritt plötzlich wieder vermehrt auf.
Anfang der Woche hatte Meier noch die berühmte "Qual der Wahl". Mittlerweile kann er froh sein, 18 gesunde Akteure für den zu meldenden Kader beisammen zu haben. So fällt Mittelfeldspieler Marco Christ nun endgültig aus (Muskelfaserriss in der linken Wade), Olivier Caillas ist wegen einer Bronchitis bis Sonntag krankgeschrieben und ohnehin wegen seiner Gelb-Roten Karte vom vergangenen Wochenende gesperrt.
Am Freitag im Training folgte die nächste Hiobsbotschaft: Sturmführer Axel Lawarée knickte in Erwartung einer Flanke ohne Gegnereinwirkung um, der dicke Knöchel soll am Samstag noch abschließend untersucht werden.
Während im Mittelfeld Claus Costa die besten Karten für den freien Platz haben dürfte, fällt vorne wohl die Entscheidung zwischen Sebastian Heidinger, Deniz Kadah und Kenan Sahin. Bekim Kastrati ist ebenfalls eine Alternative, musste allerdings am Dienstag einen Zusammenprall im Training mit Michael Melka einstecken.
Trainer Norbert Meier will am Samstag nach dem Vormittagstraining an der Düsseldorfer Arena die Entscheidung über die Aufstellung fällen: "Es ist ein bisschen schade, dass gerade jetzt wichtige Leute ausfallen, aber es ist ist auch die Chance für andere, um sich zu beweisen." Immerhin hatten sich sämtliche Alternativ-Stürmer durch zuletzt gute Leistungen in der Reserve (NRW-Liga) dafür empfohlen.
Wer auch immer im Fortuna-Trikot am Sonntag um 14 Uhr über die Laufbahn des Nebenplatzes zum Anstoßkreis gehen wird: Die Elf von Norbert Meier steht in der Pflicht zu siegen. Denn Bremen II ist Schlusslicht, nur zwei Siege (gegen Sandhausen und Aue) stehen zu Buche. Der bisher letzte in dieser Saison ist 14 Spiele her, in denen es nur vier Unentschieden gab.
Die Fortunen wollen (und sollten) die gerade noch zufriedenstellende Tabellensituation als Vierter nicht weiter gefährden, wenn der Aufstieg das Ziel bleiben soll. Meier weiß das und schaut ernst: "Ich will nicht hoffen, dass wir hier Weihnachtsgeschenke abgeben. Beschenken können wir uns nur alleine."