Norbert Meier: „Wir spielen um den Aufstieg“
Trainer Norbert Meier legt vor dem Spiel gegen Eintracht Braunschweig alle Zurückhaltung ab. Proteste gegen Lukimya?
Düsseldorf. Wird es das große Pfeifkonzert gegen Fortunas Assani Lukimya wegen seines Wechsels zum 1. FC Köln geben? In zahlreichen Beiträgen in Netzwerken wird geschimpft und gepöbelt, Protestaktionen sind zu erwarten, Verständnis für den Fußball-Profi äußerten die wenigsten.
Fan-Beauftragter Jörg Emgenbroich teilt das „Unverständnis“ für den Wechsel, findet es aber umso bemerkenswerter, dass vor allem den Anhängern, die mit rassistischen Attacken aufgefallenen sind, von der Mehrzahl der Fans die Grenzen aufgezeigt wurden: „Die Einstellung von einigen wenigen darf nicht toleriert werden und müsste spätestens im Wiederholungsfalle zum Ausschluss im Stadion führen.“
Trainer Norbert Meier sieht es realistisch: „Manchmal trennen sich die Wege, das ist im Fußball so. Wenn gepfiffen wird, dann muss er als Profi damit leben.“ Meier verurteilte die rassistischen Attacken auf das Schärfste. Bei der Aufzählung der Verdienste seines Innenverteidigers als Teil einer äußerst erfolgreichen Mannschaft rutschte Meier indes ungewohnt offen heraus: „Wir spielen um den Aufstieg mit, und das soll bis zum Ende der Saison so bleiben.“
Ungewöhnlich war das deshalb, weil das Wort „Aufstieg“ bisher trotz aller Euphorie in den Äußerungen von Verantwortlichen und Spielern des Zweitligisten selten bis gar nicht vorkam. Meier sieht den Innenverteidiger als Teil einer bisher äußerst erfolgreichen Mannschaft, der auch weiter eine gute Rolle spielen soll und werde — bis zum möglicherweise erfolgreichen Ende.
Dazu wäre ein Erfolg gegen Braunschweig wegweisend. Zwar kehren Jens Langeneke, Sascha Rösler und Adam Bodzek nach ihren Gelb-Sperren zurück ins Team, dafür fehlen Oliver Fink und Tobias Levels gelbgesperrt. Robbie Kruse ist verletzt, in der Woche mussten Johannes van den Bergh (Durchfall), Ranisav Jovanovic (Wadenzerrung) und Timo Furuholm (krank) pausieren.
Ob es am guten Wetter lag, seiner bevorstehenden Laufrunde oder an der erwarteten Kulisse von 36 000 Zuschauern (davon 3000 aus Braunschweig) — Meier sprühte gestern vor guter Laune. Wäre das ein Gradmesser für seine Mannschaft, dann dürfte die Fortuna heute gegen den Tabellen-Achten die Punkte einfahren. Immerhin erzielte kein Team der oberen Tabellenhälfte so wenige Tore wie der Aufsteiger, der in neun Spielen der Rückrunde lediglich einmal gewinnen konnte.
Bei derart positiven Vorzeichen blickte Meier gleich eine weitere Woche auf das Heimspiel gegen St. Pauli voraus. „Wir haben jetzt zwei Heimspiele“, sagte Meier um eilig seiner sonstigen Devise zu folgen, sich nur auf die kommende Aufgabe zu konzentrieren: „Unser Augenmerk liegt aber auf dem Spiel gegen Braunschweig.“ Denn das „Mitspielen um den Aufstieg“ soll ja nicht heute beendet werden.