Oliver Reck besitzt alle Freiheiten

Die Aufstellung ist mit dem erkranktem Cheftrainer Köstner abgesprochen.

Foto: Archiv

Düsseldorf. Lorenz-Günther Köstner ist in diesen Tagen nicht zu beneiden. Als Trainer von Fortuna Düsseldorf kam er bisher in neun Spielen auf einen Sieg und sechs Remis. Kaum besser als Vorgänger Mike Büskens.

Der Bundesligaabsteiger dümpelt mit nach wie vor kärglichen Leistungen im unteren Mittelfeld der Tabelle herum. Und jetzt ist der 62-Jährige wegen einer Nervenblockade krank geschrieben und kann seiner Mannschaft nicht helfen, die 1:6-Hypothek aus dem Hinspiel gegen den SC Paderborn von den Schultern zu nehmen.

Mehr als der telefonische Kontakt zu Trainer-Vertreter Oliver Reck blieb Köstner nicht vor dem Auswärtsspiel beim Überraschungsteam der 2. Fußball-Bundesliga (Freitag, 18.30 Uhr). „Aber ich informiere ihn über alles, das ist ein reger Austausch“, sagt Reck, der nach seinen drei Einsätzen als Interimstrainer am Freitag in Paderborn wieder an der Linie stehen wird. Von seinem Chef sei er mit allen Freiheiten ausgestattet, sagt Reck. „Weil wir näher an der Mannschaft sind und Dinge besser einschätzen können.“

Wobei Reck alle Entscheidungen als gemeinsame Handlungen des verbliebenen Trainerteams darstellt — wie auch rückblickend bei seinen drei Spielen in alleiniger Verantwortung im Dezember: „Da habe ich gar nichts alleine gemacht, wir haben das als Team geregelt, und so werden wir das auch jetzt halten.“ Die Startelf werde mit Köstner besprochen, auch über die Veränderung taktischer Feinheiten tausche man sich aus.

Trotzdem wird der kurzzeitige Wechsel der sportlichen Verantwortung von den Fans schon als gutes Omen gewertet, hatte Reck doch zwei Auswärtssiege (Kaiserslautern, Cottbus) eingefahren. Aber schafft es der 49-Jährige wirklich, die Fortuna zu einer Überraschung in Paderborn zu führen?

Zumindest spricht er den Fortunen öffentlich Mut zu: „Jeder weiß, worauf es ankommt. Im Hinspiel haben wir total versagt, das Publikum und uns selbst enttäuscht.“ Das gelte es wieder gutzumachen. Das Hinspiel soll aus den Köpfen schnell verschwinden durch eine anständige Leistung in der Paderborner Arena.

Allerdings sind die Gastgeber seit acht Heimspielen ungeschlagen, werden als Tabellendritter mit viel Selbstvertrauen antreten und auf Sieg spielen. „Aber dann wird da ein Gegner sein, der genau das gleiche vorhat“, sagt Reck. Und wenn seine Mannschaft den erforderlichen Mut mitbringe, sei alles drin. Allerdings: „Wenn wir Paderborn schlagen wollen, müssen wir eine Topleistung abrufen.“

Wobei ein Sieg auf Fortunaseite absolut im eigenen Interesse liege, sagt Reck: „Wir sind nach wie vor in einer brenzligen Situation — sieben Punkte Vorsprung nach unten sind schnell weg.“ Sonst wird Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner nach einer Niederlage in Paderborn noch weniger zu beneiden sein als bislang.