Oliver Recks Wunschzettel ist lang
Fortunas Interimstrainer sieht seine Mannschaft auf einem guten Weg. Wunschlos glücklich ist er aber noch nicht.
Düsseldorf. Oliver Reck kann die besinnliche Ruhe bis zum Trainingsstart am 7. Januar nur kurz genießen. „Ich mache Urlaub bis Ende Dezember“, sagte der 48 Jahre alte Fußballlehrer. Wir beschreiben, was sich der Interimstrainer von Fortuna Düsseldorf — außer Gesundheit und Wohlbefinden für seine Familie — sportlich zu Weihnachten wünscht.
Es wird viel spekuliert über die Zukunft von Oliver Reck. Der Interimstrainer wünscht sich Klarheit. Doch die wird er vom Verein nicht so schnell bekommen. Reck hat zwei Spiele gewonnen, seine Mannschaft gegen Köln alles gegeben und nicht schlecht ausgesehen. Zudem zeigt die Mannschaft Fortschritte. Da ist der Wunsch, diese positive Entwicklung fortzuführen, verständlich. Reck sagte nur: „Ich halte mich an meine Absprachen mit dem Club. Warten wir ab. Wir besprechen alles intern, da haue ich keine Phrasen raus.“
Über die Verletztenmisere hat bei Fortuna zuletzt kaum jemand gesprochen. Doch für Oliver Reck ist das mehr als Weihnachtswunsch, auf eine breitere Basis an Spielern zurückgreifen zu können. „Wir haben immer noch zu viele Verletzte, die uns ansonsten weiterhelfen würden“, sagt Reck. „Ein Schmidtgal etwa würde uns gut tun, und Bolly brauchen wir auch. Für die nächsten Schritte sind sie wichtig.“ Auch Giannis Gianniotas, Adam Bodzek und nicht zuletzt Axel Bellinghausen sind Spieler, die im Konzept von Reck noch eine größere Rolle spielen sollen.
Die Mannschaft hat Potenzial. Nur wie weit reicht das? „Es ist Qualität da, die wir weiter ausbauen müssen. Ich wünsche mir, dass sich die Mannschaft genauso weiterentwickelt wie zuletzt“, sagt Oliver Reck. Dabei macht der Interimstrainer auch keinen Halt vor großen Namen.
Bei Erwin Hoffer hat es besonders gut funktioniert. Oliver Reckt betont, dass er viel mit den Spielern spricht und ihnen Mut macht. Drei Treffer in drei Spielen hintereinander hatte dem bereits als Fehleinkauf abqualifizierten Österreicher niemand mehr zugetraut — nur Reck war von der Klasse Hoffers überzeugt.
Der Wunsch, weiterhin ein so glückliches Händchen beim Einsatz von Nachwuchskräften zu haben, ist ebenso verständlich. Tugrul Erat (21) überzeugte genau wie Christian Gartner (19). Fast schon ein wenig untergegangen ist im Derby-Fieber am Sonntag die Tatsache, dass Oliver Reck nach der Pause Eren Taskin das Zweitliga-Debüt ermöglichte und damit ihn Kapitän Andreas Lambertz vorgezogen hat.
Das Abwehrzentrum mit dem Tschechen Martin Latka und dem Griechen Stelios Malezas war vor der Saison als Fortunas Prunkstück angesehen worden. Spätestens seit dem Spiel gegen Köln hat sich gezeigt, dass die beiden Nationalspieler ihres Landes nicht schnell genug sind — weder vom Kopf noch von den Beinen. Deshalb wäre es verständlich, wenn sich der Trainer gerade auf dieser Position Verstärkung wünscht.
Oliver Reck sprach nach dem Spiel gegen Köln von einer außergewöhnlich guten Stimmung in der Arena. Um seinen Weg mit jungen Spielern und Identifikationsfiguren fortführen zu können, braucht er den Rückhalt und das Vertrauen allerdings nicht nur der Fans.