„Rata“ hat sich im Tor festgespielt
Ratajczak zeigt tolle Leistung beim 1:1 gegen Augsburg.
Düsseldorf. Michael Ratajczak tänzelte zwei kleine Schritte nach rechts, drei nach links und wieder einen nach rechts. Fortunas Torhüter ließ die Arme kreisen. Ihm gegenüber stand Michael Thurk und wartete darauf, den Elfmeter auszuführen.
Der Routinier der Augsburger, in vielen Bundesliga-Spielen gestählt, lächelt und wollte seine Mannschaft nach 32 Minuten in Führung zu bringen. Auch das ganze Stadion wurde ungeduldig, denn Thurk hatte den Pfiff von Schiedsrichter Christ nicht gehört, der den Elfmeter freigegeben hatte.
"Hätte er mit der Ausführung noch ’ne halbe Stunde gezögert, dann hätt ich auch gewartet", sagt Ratajczak. Tatsächlich - der Strafstoß, den der diesmal nicht so überzeugende Anderson am Ex-Fortunen Axel Bellinghausen verschuldet hatte, wurde von Ratajczak großartig abgewehrt.
"Auf so etwas kann man sich nicht vorbereiten" sagt Fortunas Held am Freitagabend nach dem trotzdem etwas glücklichen 1:1 im Spiel der 2.Fußall-Bundesliga gegen den FC Augsburg. "Natürlich kenne ich die Augsburger Stürmer aus der Bundesliga. Aber so ein Spiel hat so viel Unwägbarkeiten."
Und mit Unwägbarkeiten hatte die Vorbereitung auf das Spiel für "Rata" auch begonnen. Denn Norbert Meier wusste noch gar nicht, ob Michael Melka nicht doch ins Tor zurückkehren würde. Fortunas Stammtorhüter der vergangenen Saison hatte nach seiner Zehenverletzung und dem Torwarttausch in der Pause des ersten Saisonspiels gegen Paderborn am Dienstag im Nachwuchsrundenspiel gegen Köln (0:0) zum ersten Mal wieder für eine Hälfte im Tor gestanden.
Fortunas Trainer überlegte, war sich aber schon sicher, bevor Melka wegen den Nachwirkungen seiner Verletzung doch passen musste. Und nach dem Spiel gegen Augsburg, in dem Ratajczak noch dreimal gegen den allein vor ihm auftauchenden Thurk retten konnte und auch sonst hervorragend hielt, lobte Meier seinen Torwart: "Er hat uns klasse im Spiel gehalten". Und einen Helden setzt selbst ein Norbert Meier nicht so einfach wieder auf die Bank.
"Das wird der Trainer entscheiden", sagte Ratajczak in seiner von ihm gewohnten Bescheidenheit. Denn er hat als zweiter Mann - trotz seiner zuvor in Ahlen bereits sieben absolvierten Zweitliga-Spiele - nie lautstark Ansprüche angemeldet, um auf diesem Weg seinen Konkurrenten Melka auszustechen.
Das wissen auch seine Kollegen. "Ich denke, wir haben zwei hervorragende Torhüter und auf dieser Position die geringsten Probleme", erklärte Christian Weber, der gegen Augsburg neben Ratajczak bester Fortune und Torschütze zum 1:1 war, auf die Frage, wer im nächsten Spiel im Tor stehen wird.
Meier muss also nicht überlegen. Fortunas Trainer wechselt ja bekanntlich nicht gerne auf dieser Position und hat jetzt bestimmt auch keinen Grund dafür, "Rata" wieder auf die Bank zu setzen.