Fortuna Düsseldorf Reitmaier: „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen“
Claus Reitmaier ist froh, wieder im „Westen“ arbeiten zu können. Der neue Torwarttrainer der Fortuna möchte seine Spieler jeden Tag ein Stückchen besser machen und mit ihnen Spaß haben.
Düsseldorf. Claus Reitmaier (52) liebt die rheinische Lebensart und ist froh, wenn er bald von Paderborn nach Düsseldorf oder Umgebung ziehen darf. Er freut sich sehr darauf, als neuer Torwarttrainer mit den Torhütern von Fortuna Düsseldorf arbeiten zu können.
Herr Reitmaier, Sie haben ein Lächeln auf den Lippen, so als wäre die Fortuna ihr Wunschverein. Oder täuscht das?
Claus Reitmaier: Nein, ich freue mich sehr, hier zu sein. Für mich ist das eine Riesensache, weil ich schon lange wieder zurück in den Westen wollte (Paderborn zählt für ihn nicht dazu - Anm. der Redaktion). Bereits als ich bei Borussia Mönchengladbach gespielt habe, war ich oft in Düsseldorf und habe mich wohlgefühlt. Für mich ist jetzt ein Traum in Erfüllung gegangen, dass ich jetzt hier arbeiten kann. Wir suchen jetzt auch ein Haus irgendwo zwischen Düsseldorf und Mönchengladbach.
Wie kam die Verbindung mit der Fortuna zustande?
Reitmaier: Ich habe mit Friedhelm (Funkel) telefoniert. Er hat gesagt, dass wir uns treffen sollen. Ich bin hierhin gekommen, und wir haben uns unterhalten. Dann haben wir gesagt, wir machen das. Für mich gab es gar keinen Zweifel. Wenn er ja sagt, bin ich hier.
Was haben Sie in jüngster Vergangenheit gemacht?
Reitmaier: In Paderborn war ich Torwarttrainer. Dann hatte ich zwei Jahre Pause und habe ich mich um meinen Sohn und meine Familie gekümmert. Ich habe eine Tochter, die acht Monate alt ist, da ist viel zu tun.
Sie kommen ja aus dem süddeutschen Raum, wie ist die Verbindung zum Westen entstanden?
Reitmaier: In den 70-er Jahren habe ich für Gladbach geschwärmt, hatte aber auch mit der Fortuna sympathisiert und die Allofs-Brüder sowie Jörg Daniel im Tor bewundert. Da war der Verein ja auch sehr erfolgreich. Als ich dann bei der Borussia in Gladbach gespielt habe, war ich oft in Düsseldorf und mir ging auf, dass ich mich hier in dieser Region am wohlsten fühle. Und jetzt hat es geklappt.
Die rheinische Frohnatur liegt Ihnen also?
Reitmaier (lacht): Ja, so könnte man es ausdrücken. Die Menschen sind hier sehr angenehm, und in der Stadt wird alles geboten.
Empfinden Sie in Ihrer neuen Aufgabe nach einer schwachen Vorsaison einen gewissen Druck?
Reitmaier: Nein, Druck sehe ich gar nicht. Druck war letztes Jahr, sogar der Riesendruck, nicht absteigen zu dürfen. Jetzt wollen wir eigentlich nur besser spielen als letztes Jahr, und das bedeutet keinen Druck. Und hier spricht auch keiner davon, dass wir in zwei Jahren Champions League spielen müssen. Wir wollen schauen, dass wir mit den jungen und neuen Spielern gut in die Saison kommen.
Was halten Sie denn von der Philosophie, mit einer jungen, identifikationsstarken Mannschaft anzutreten?
Reitmaier: Die ist genau richtig. Als Aktiver habe ich mich immer um die jungen Spieler gekümmert, habe sie eingeladen und ihnen geholfen. Es ist super, wenn man so junge Spieler ranführen kann. Das ist genau der richtige Weg.
In Michael Rensing kennen Sie bereits einen Spieler. Wie war damals das Verhältnis?
Reitmaier: Es ist genau zehn Jahre her, da haben wir sehr gut zusammengearbeitet. Ich war in dieser Zeit Torwarttrainer der U 21-Nationalmannschaft. Er hat damals schon gesagt, das müssten wir öfters machen. Ich habe ihm damals gesagt, rufe an, ich habe immer Zeit. Jetzt hat er angerufen, und er hat nun mehr Zeit. Michael und Lars Unnerstall sind beide Klasse-Torhüter.
Kann man den beiden auf diesem Niveau noch etwas beibringen oder muss man sie nur bei Laune halten?
Reitmaier: Als Torhüter kann man immer etwas dazulernen. Mit 32 Jahren ist Rensing ja noch jung. Ich habe bis zum Alter von 40 Jahren gespielt. Da hat er noch acht Jahre vor sich. Da kann er viele Schritte machen. Wenn du nur auf dem Stand bleiben willst, dann geht’s rückwärts. Ich bin hier, um Wege zu finden, sie weiterzuentwickeln.
Lars Unnerstall sucht einen einen neuen Verein. Wie gehen Sie mit dieser Situation um?
Reitmaier: Ganz entspannt. Wenn er etwas findet, suchen wir einen neuen Mann. Wenn er bleibt, freue ich mich riesig.
Was haben Sie für Ziele?
Reitmaier: Ich möchte mit meinen Torhütern Spaß im Training haben und sie noch ein Stückchen besser machen.