„Respektloses Ende“ für Uwe Klein
Der Co-Trainer muss seinen Platz bei Fortuna räumen. Dem 44-Jährigen wurde die Trennung zwölf Tage vor Saisonende mitgeteilt.
Düsseldorf. Für Uwe Klein war es ein bewegender Moment, als er nach dem 2:2 in Karlsruhe in den Mannschaftsbus gestiegen ist. „Da ist mir bewusst geworden, dass das wohl das letzte Mal nach rund 460 Spielen als Co-Trainer der Fortuna war“, sagte Uwe Klein, dem am 29. April mitgeteilt worden ist, dass der Verein nicht mehr mit ihm plant und er sich nach Saisonende eine neue Aufgabe suchen muss. „Eigentlich sollte allen Betroffenen, deren Verträge zum Saisonende auslaufen bis zum 15. März mitgeteilt werden, wie es weitergeht.“ Uwe Klein macht deutlich, dass er regelrecht geschockt ist und die ganze Geschichte erst einmal verarbeiten muss. „Ich halte es für einen respektlosen Vorgang, mir zwölf Tage vor Saisonende mitzuteilen, es geht nicht mehr weiter.“
Eine Entscheidung Anfang März sei aber auch wegen der Erkrankung von Lorenz-Günther Köstner noch nicht möglich gewesen, erklärte Helmut Schulte auf WZ-Nachfrage. Fortunas Sportvorstand verweist darauf, dass die Trennung eine gemeinsame Entscheidung der sportlichen Leitung der Fortuna gewesen sei. „Wir sprechen Uwe Klein einen großen Dank für seine Verdienste aus“, sagte Schulte. „Ich habe vollstes Verständnis für seine Enttäuschung. Im Fußball ist es aber so, nach einer gewissen Zeit etwas neu und anders machen zu wollen.“
Uwe Klein ist sich keiner größeren Fehler oder eines dicken Bockes bewusst: „Eine richtige Begründung habe ich nicht erhalten. Und dass es zwölf Jahre geworden sind, zeigt ja auch, dass es eine erfolgreiche Zeit mit mir gewesen ist.“
Offensichtlich hatten das einige Fans beim Heimspiel gegen Erzgebirge Aue anders gesehen. Das Transparent mit dem Spruch: „Der Fisch stinkt zuerst vom Kopf — kein neuer Vertrag für Uwe Klein“ hat Fortunas Co-Trainer so bewegt, dass er das Gespräch mit den dafür verantwortlichen Fans gesucht habe. „Wir haben uns ausgetauscht und mir wurde erklärt, wie die Aktion zustande gekommen sei und dass die Anhänger falsche Informationen bekommen haben“, sagte Klein, der froh ist, dass sich die Fans dafür inzwischen für diese von anderer Stelle lancierten Aktion bei ihm entschuldigt und von einem großen Fehler gesprochen hätten. Die Fans sollen vor der Aktion beim Verein um ein Gespräch mit Klein gebeten haben. Die Anfrage habe Klein aber nie erreicht.
Großartige Gedanken über seine Zukunft habe sich Uwe Klein noch nicht gemacht. „Ich bin einfach noch zu geschockt und hänge mit meinem ganzen Herzen an diesem Verein“, sagte der Trainer mit der Fußballlehrer-Lizenz. „Ich habe immer mit Herzblut für den Erfolg gearbeitet, und jeder, der mich bei den Trainingseinheiten beobachtet hat, weiß, ich stelle nicht nur Hütchen auf, verteile nur Leibchen und schaue mir das Ganze bestimmt nicht nur entspannt von außen an.“
Uwe Klein hat in der Saison 2002/03 als Co-Trainer von Slavko Petkovic seine Tätigkeit bei Fortuna aufgenommen und von da an acht Trainer kommen und zumeist auch gehen sehen. 2003 übernahm Uwe Weidemann als Interimstrainer, bevor Klein mit Massimo Morales 2004 in die Regionalliga aufstieg. Weidemann war der nächste Trainer, der Ende 2007 von Interimstrainer Wolf Werner und im Januar 2008 von Norbert Meier abgelöst wurde.
„Der Aufstieg in die 2. Bundesliga war für mich der schönste Moment, der sportlich wertvollere sicherlich der Sprung in die Bundesliga im Mai 2012“, erklärte Fortunas Co-Trainer, der den Spitznamen „der ewige Klein“ nicht mag und jetzt überhaupt nichts mehr damit anfangen kann. Es folgten drei weitere Trainer in Mike Büskens, Oliver Reck (zweimal Interimstrainer) und Lorenz-Günther Köstner. Eine bewegende Zeit bei der Fortuna für Uwe Klein . . .