Der Gegner Sebastian Andersson: Die Null-Euro-Versicherung für Union Berlin

Düsseldorf · Der ablösefreie Schwede war fast an der Hälfte aller Treffer beteiligt. Dabei wollte er mit 17 Jahren mit Fußball aufhören.

Der schwedische Stürmer Sebastian Andersson ist einer der wichtigsten Spieler bei Union Berlin.

Foto: dpa/Soeren Stache

Andersson ist ein weit verbreiteter Name in Schweden, der wohl bekannteste heißt Benny. Vor dem Musiker der Pop-Gruppe ABBA taucht in den Internet-Suchmaschinen allerdings zumindest derzeit Sebastian Andersson auf. Der Fußballer aus Ängelholm ist mit seinen bisher acht Treffern sowie einer Tor-Vorlage maßgeblich daran beteiligt, dass sich Neuling Union Berlin auf einem prima Weg befindet, den Klassenerhalt in der Bundesliga zu schaffen. Auf sich reduziert möchte Andersson dies jedoch nicht wissen. „Union ist keine Ein-Mann-Show. Wir haben keine Stars, wir sind ein Team."

Es entspricht Anderssons Naturell, keine großen Sprüche zu klopfen. Eine löbliche Charakter-Eigenschaft, die ihm im Haifischbecken Fußball aber vielleicht die ganz große Karriere verhindert hat. Mit 17 wurde ihm bei Helsingborgs IF mitgeteilt, dass er nicht mehr zur Talentfördergruppe gehört. „Ich war zum Training gegangen wie ich zur Schule gegangen bin", sagt Andersson. Eigentlich wollte er da mit Fußball aufhören, über Zweitligist Ängelholms FF aber ging es doch in den Profibereich. Bei Kalmar FF und Djurgarden Stockolm flog er dann zunächst weiter unter dem Radar, erst bei IFK Norrköping platzte der Knoten.

Das war 2017 und Andersson bereits 26 Jahre alt. Da kam das Angebot des 1. FC Kaiserslautern gerade recht, um zumindest in Deutschlands zweiter Liga ein wenig Auslandsluft zu schnuppern. 650 000 Euro Ablöse zahlten die Pfälzer. Andersson erzielte zwölf Treffer, den Abstieg konnten sie nicht verhindern. Der FCK allerdings hatte vergessen, den Vertrag auch für die dritte Liga gültig zu machen und so schnappte sich Union Berlin den Schweden ablösefrei. Ein Glücksgriff, zwölf Tore steuerte Andersson zum Aufstieg der "Eisernen" bei.

„Sebastian macht Bälle fest, die nur wenige Stürmer festmachen"

„Unabhängig von seinen Treffern ist er für uns ein sehr großer Faktor. Sebastian läuft viel und macht Bälle fest, die nur ganz wenige Stürmer festmachen", meint Kapitän Christopher Trimmel. Qualitäten, die im Kampf um den Klassenerhalt überaus wichtig sind, die aber auch der Branche nicht verborgen bleiben. „Ich habe unseren Manager schon gefragt, ob er es schafft, Sebastian zu halten. Er ist ein absoluter Fixpunkt. Er setzt den Körper robust ein und gibt uns so die Möglichkeit, nachzurücken", sagt Mittelfeld-Routinier Christian Gentner.

Ajax Amsterdam, Celtic Glasgow und Schalke 04 sollen die Fühler nach Andersson ausgestreckt haben. Mit seinen Erfahrungen aber wird der 28-Jährige genau abwägen, was er macht. „Für mich ist es am allerwichtigsten zu spielen. Sicher muss man auch immer über Geld reden, schließlich gibt es ein Leben nach der Karriere. Doch wenn du nicht spielst, macht es keinen Spaß", erklärt Andersson. Und die Internet-Suchmaschinen würden ihn dann auch wieder hinter Namensvetter Benny einsortieren.