Testspiel gegen Bösinghoven: Wenn der Vater mit dem Sohne

Norbert Meier gewinnt mit der Fortuna gegen Florian Meier und Bösinghoven mit 6:0.

Düsseldorf. Morgens hatte Florian Meier noch geflachst: „Papa, ich schenk’ euch einen ein.“ Zwischen Kaffee und Marmelade servierte er das seinem Vater Norbert zum Frühstück. Das war vom Sohn des Fortuna-Trainers wohl nicht ganz ernst gemeint. Oder doch?

Der Offensivspieler des Sechstligisten TuS Bösinghoven hatte es im Testspiel gegen den Zweitligisten selbst auf dem Fuß, als er in der 54. Minute an der Strafraumgrenze frei zum Schuss kam.

Doch statt mit links zu schießen, schoss er mit dem rechten Außenrist — weit drüber. „Da werde ich mir sicher noch den einen oder anderen Spruch anhören müssen“, sagte der 29-Jährige, der das Verhältnis zu seinem Vater als sehr eng und freundschaftlich bezeichnet.

Denn gesprochen wird bei Meiers zu Hause auch und viel über Fußball. Sicherlich auch über das erste „Vater-Sohn-Duell“ der Familie. Am Ende setzte sich Papa Norbert mit seinen Profis im ersten Testspiel des Jahres souverän mit 6:0 gegen Sohn Florian und die tapferen Bösinghovener durch.

Überzeugend zwar, aber ohne dass der Favorit auf dem ungewohnten Kunstrasen dabei sonderlich zu glänzen wusste. Entweder standen sie sich selbst im Weg, vergaben beste Gelegenheiten, oder die Torhüter der Gastgeber Marco Schmitz (1. Hälfte) und Oliver Haßler, reagierten glänzend.

Einen Gegentreffer musste der Wintermeister der 2. Liga bei Wind-Regen-Sonnen-Wetter letztlich auch nicht schlucken. „Insgesamt sind wir nicht oft genug nach vorne gekommen, um wirklich einen Treffer zu erzielen“, sagte Florian Meier, der nach einer halben Stunde mit einem direkten Steilpass die erste gute Chance der Gastgeber eingeleitet hatte — doch Ex-Fortune Kevin Dauser schoss am Tor vorbei.

Da führten die Fortunen bereits mit 2:0, erzielten trotz kompletten Durchwechselns in regelmäßigen Abständen die Tore. Sie blieben aber auch immer wieder an einem der besten Bösinghovener, Innenverteidiger Boubacar Coulibaly, hängen.

Das selbst gesteckte Ziel verpasste der Testspielgegner der Fortuna dennoch, verriet Florian Meier: „Wir wollten unter fünf Gegentoren bleiben, das hat leider gegen einen deutlich besseren Gegner nicht geklappt.“

Er dürfte es verschmerzen können, denn für den TuS Bösinghoven gibt es in dieser Saison Wichtigeres — nach vier Aufstiegen in den vergangenen fünf Jahren soll es wieder eine Etage nach oben gehen. Deshalb veranstaltete der Klub das Testspiel auch unter dem Titel „Neujahresempfang bei den Aufstiegsexperten“. Feiern Vater und Sohn also im Sommer vielleicht gemeinsam den Aufstieg?

Der erste Versuch eines „Vater-Sohn-Duells“ scheiterte übrigens vor zweieinhalb Jahren, als im Sommer ebenfalls ein Testspiel beim damaligen Landesligisten stattfand. Da hatte Florian Meier dem TuS-Manager und Fortuna-Sponsor Christoph Peters bereits seine mündliche Zusage gegeben, entschied sich aber letztlich für ein Angebot des 1. FC Mönchengladbach.

Mittlerweile kickt Norbert Meiers Sohn für die Bösinghovener, und der Papa wird sicher noch so manches Mal den Sportplatz am Windmühlenweg besuchen. Das versprach der 53-Jährige, als ihm die Vereinsführung mit einem Blumenstrauß zur Vertragsverlängerung gratulierte, bezeichnete sich selbst als „guter Freund des TuS Bösinghoven“.

Den Spaß vor dem Duell mit Sohn Florian machte Meier mit: „Vor direkten Duellen spricht man nicht miteinander. Also haben wir seit einer Woche kein Wort gewechselt.“ Auch das war sicher nicht ganz ernst gemeint.